CDMX III

Tag 3: Stadtrundfahrt: Coyoacán, Casa Azul de Frida Kahlo, UNAM, Xochimilco

Heute müssen wir früh raus, damit wir den Tourbus gegen 8 Uhr morgens erreichen. Wir wollten nämlich ins Haus von Frida Kahlo, doch das ist ohne Tour fast immer ausverkauft. Also haben wir nachgesehen, wo es mit angeboten wird und haben eine Tour gebucht. Die wird uns heute an vier verschiedene Stellen der Stadt bringen, was bei den Ausmaßen dieser Örtlichkeit den ganzen Tag in Anspruch nehmen wird. CDMX ist wirklich riesig.

Also machen wir uns auf, mit Jäckchen für den gekühlten Bus sowie mit Hüten gegen die später brennende Sonne. Am Treffpunkt befindet sich glücklicherweise auch ein Café, in dem wir noch ein bißchen Gebäck kaufen, unter anderem ein verlockend rosa übergossenes Croissant. Dann werden wir gerufen und besteigen den Bus. Wie erwartet ist er recht kühl aber voller Menschen von überall her.

Los geht es in Richtung Coyoacán, einem hübschen und alten Stadtteil, in dem Frida Kahlos Haus steht, doch auch noch allerhand sonst. Die Fahrt dauert eine gute Weile, vielleicht eine halbe Stunde, nach der wir am Tor zu einem kleinen Park rausgelassen werden. Das Tor selbst gehörte früher zum Kloster San Juan, das aber heute nicht mehr steht. Wir da rein, Park genießen und den hübschen Springbrunnen mit den zwei Koyoten, heißt ja auch Coyoacán, not for nothing. Dahinter liegt eine Plaza mit der ältesten Kirche in Mexiko, erzählt man uns. Dann dürfen wir eine Weile rumlaufen, bevor wir später zu Frida rübergehen wollen.

Also kucken wir uns ein bißchen um, bewundern die Kirche von außen und von innen (drinnen steht ein Einhorn-Jesus und aus dem Glockenturm wächst ein Bäumchen), gehen um den Block und kaufen Churros, bis wir dann die Gruppe wiedertreffen und weitergehen. Auf dem Weg zur Casa Azul (das heißt „Blaues Haus“ und der Name ist Programm), laufen wir noch ein zwei Vogelhaus-Bäumchen vorbei. Sehr niedlich.

Dann sind wir da und dürfen uns in die Schlange stellen, die sehr ordentlich die Gruppen in Time Slots sortiert. Wir müssen noch etwas warten, was ich aber in Ordnung finde, denn so stellt man dort sicher, daß man sich im Haus noch bewegen kann.

Wir treten ein und befinden uns im Patio, dem Innenhof des Hauses, der voller Bäume und Grün ist. Kein imposantes Haus aber einladend. Sobald man ins Haus geht, steht alles voller Bilder und Figuren sowie persönlichen Objekten, darunter ein signiertes Exemplar (#009) des Canto General von Pablo Neruda, einem der Großwerke der Lateinamerikanischen Literatur. Frida war mit Diego Rivera verheiratet, der damals schon monsterberühmter Maler war. Paßten also ganz gut zusammen.

Wir kucken uns also langsam durchs Haus, immer mit einem Auge auf der Uhr, denn wir haben heute einen engen Zeitplan. Doch alles hier strahlt eine angenehme Ruhe aus und es ist sehr nett hier. Das müssen damals wohl viele gedacht haben, denn Frida und Diego hatten so gut wie jeden Tag Besuch. Was für eine wunderbarere Vorstellung. Am liebsten mag ich von all dem hier aber wirklich den Patio mit all seinen Bäumen und dem kleinen Springbrunnen. In der Hitze des Tages ist es hier angenehm schattig und man kann etwas durch die Gegend gehen.

Dann müssen wir wieder raus und zurück zum Bus, denn es wartet die nächste Etappe, die Universidad Nacional Autónoma de México, kurz UNAM, welches eine der großen Unis ist. Dort hatte Diego Rivera den Auftrag bekommen, die damals neue Bibliothek von außen zu gestalten und hat ein riesiges Mosaik gemacht, das die geistige und weltliche Eroberung Mexikos darstellt. Gegenüber steht dann auch noch das Olympiastadion, das sollte er gleich mitmachen, doch bevor das fertigwurde, starb er leider.

Der Campus ist groß und sonnebeschienen und es laufen, oh Wunder, überall Studenten rum. Sehr nette Atmosphäre. Wir bekommen allerhand Erläuterungen, unter anderem, daß man die Form des Mosaiks gewählt hat, damit die Farben nicht ausbleichen, was bislang auch gut klappt. Linkerhand zeigt es die geistliche, rechterhand die weltliche Eroberung in allerhand Symbolen und obenauf ist ein Buch, weil es die Bibliothek ist. Schon dolle!

Und schwupps, geht es weiter. MannMannMann.

Wir zurück in den Bus und der rauf auf die Stadtautobahn, vorbei an der ältesten Ruine Mexikos, von Cuicuilco, zumindest sagt das unsere Führerin, und laut der INHA, dem nationalen Anthropologie- und Geschichtsinstitut, ist das auch bannig alt, so von 1.000 – 200 vor null. Kannte sicher auch kein Atzteke mehr. Dann fahren wir wieder lang durch die Gegend, vorbei an allerhand rumstehender Kunst und viel Verkehr. Den kann man auch in der Luft sehen in Form von Dunst über der Stadt. Muß aber schon viel besser geworden sein, wie es heißt.

Und endlich kommen wir an in Xochimilco, einem Teil der Stadt, in dem noch ein paar der „Schwimmenden Gärten“, den Chinampas der alten Kultur erhalten geblieben sind. Das sind im See aufgeschüttete Inseln, auf denen damals Landwirdschaft betrieben wurde, was dort sehr gut funktionierte und heute ebenso. Einige Chinampas werden noch bepflanzt, sei es mit Blumen, sei es mit Gemüse, und so erhält sich die Tradition. Wir werden allerdings lediglich zwischen den Chinampas gefahren, was eine beliebte Wochenendsaktion ist, denn der bunten Stakboote gibt es viele und mal stoßen sie zusammen, mal nicht. Darauf sitzen Touristen, Familien, Partymenschen und zur Erfreuung aller gibt es mehrere Bandas von Mariachis, die von Boot zu Boot hüpfen, um dort für die Gäste zu spielen. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Auf die Frage, ob und wieviel sie denn singen sollen, sage ich 5 statt eines Liedes, während die Touristen in unserem Boot vor sich hinzögern. Das soll dann 1.000 Pesos oder so kosten, das sind knapp 50,-€ und durch 10 ist das schon zu leisten.

Währenddessen kommen immer wieder Kanus längs bei und bringen Getränke, die später irgendwie bezahlt werden. Kein Mensch merkt sich das, aber die Bootsmenschen können das. Die Mariachis singen laut und herzlich, zwar nicht immer gerade, aber es schunkelt ja auch das Boot. Außerdem geht es um das Erlebnis und ne Schau ist es. Doch irgendwann dreht das Boot um und wir kommen wieder am Anleger an, wo wir über andere Boote wieder aussteigen. Dann sammeln wir uns noch ein bißchen und es geht wieder zurück zum Anfang in die Innenstadt.

Morgen muß Sunja wieder zurückfliegen und so wackeln wir noch etwas durch die abendliche Stimmung Mexico Citys. Ich zeige den Meedels noch ein paar der Dinge, die ich auf meinem Spaziergang vor zwei Tagen gesehen habe. Die Glorieta de los Insurgentes ist zu dieser Abendzeit aber nicht mehr so hübsch wie bei Tage. Drum geht es weiter durch ein paar Straßen mit Discos und Straßenmarkt, wo Lucy noch einen Schlüsselanhänger mit aufziehbarem VW-Bus bekommt und ich mir ein T-Shirt mit Axolotl kaufe. Sowas braucht man und jetzt haben wir tolle Andenken. Dann geht es noch etwas weiter und dann wieder zurück und ab ins Bett.

Tag 4: Stadt kucken, Ab- und Weiterreise

Am nächsten Morgen scheint wieder die Sonne und wir schlafen wieder etwas länger. Doch heute muß noch ein bißchen was erlebt werden, schließlich ist es Sunjas letzter Tag und unser vorerst letzter in Mexico City. Also kucken wir aus dem Fenster und entdecken einen Kolibri, der einfach so an der Hauptstraße durch den Baum fliegt. Wir so: Kolibri! Kolibri! und sind ganz entzückt, aufgeregt und gebannt. Später wird es ihm zu heiß und er läßt sich nicht mehr blicken.

Dann machen wir uns langsam fertig und Lucy und ich kucken uns noch mal das Haus an. Oben, ganz oben, gibt es nämlich eine Art Rooftopbar, The English Room, wo wir noch mal eine ruhige Kugel Billard spielen, bevor wir uns dann den Pool von draußen ansehen und noch einmal den Fitnessraum beäugen. So so. Das gibt es alles hier.

Dann aber zurück nach unten und wir alle noch einmal raus. Alles ist gepackt und zum Glück dürfen wir unser Zeug noch beim Portier lassen, bis wir nachmittags dann wirklich weiter müssen.

Lucy und ich sind aber zunächst noch verabredet, denn die Eltern eines lieben Arbeitskollegen leben hier und wollen uns zu Mittag einladen. Sie holen uns ab und wir fahren in den Stadtteil Polanco und dort in ein fancy Restaurant, wo wir lecker zu Essen bekommen und uns nett unterhalten. Leider hatten sie selber Urlaubspläne, sonst hätten wir sie vielleicht zu Haus besuchen können. Je nun, immerhin klappt es so.

Dann müssen wir leider wieder zurück, denn heute ist Sunjas Abreisetag und ich will noch versuchen, für einen Kollegen Mexikanische Zigarren zu besorgen. Dazu bekomme ich noch Rat, wo ich die finden könnte (im Sanborn’s de los azulejos) und dann werden wir sogar noch in die Stadt zurückgefahren.

Dort abgesetzt finden wir Sunja wieder und schlendern zusammen noch etwas an dem einen und anderen Marktstand vorbei, bis wir uns zum Sanborn’s aufmachen, wo ich wirklich zwei Zigarren zum Mitbringen finden kann. Dann weiter, noch einmal den Zócalo besuchen, doch kurz davor fordert irgendwer (nachher ist dies nicht mehr zu klären) bei Starbuck’s ein Modegetränk zu erwerben. Dies gestaltet sich leider extrem zeitaufwändig und so warten wir dort wohl eine gute (oder schlechte) halbe Stunde, bis wir mit einem mäßig schmeckenden Warmgetränk wieder rausgehen und nun wird die Zeit leider auch knapp.

Auf dem Zócalo steht ein riesiges Zelt, das sich als eine Art Markthalle erweist. Sunja ist vorgegangen und wir kommen hinterher und holen sie dort ab, um nun den Rückweg anzutreten. Leider wird es jetzt etwas hektisch, doch alles geht gut und wir lösen die ersten Koffer beim Concierge aus. Und dann ist auch der Moment gekommen, daß Sunja losmuß und sie mit all ihrem Gepäck in einen Uber steigt. Dann fährt sie ab und wir sind allein.

Da wir noch bis 1.000 Uhr warten müssen, bis unser Bus zum Pazifik losfährt, schlagen wir die Zeit damit tot, daß wir in den Park hinter dem Haus gehen. Dort ist es angenehm schattig und wieder treffen wir auf Menschen, die unter freiem Himmel Salsa und Bachata tanzen. Einfach schön! Dann finden wir ein „Audiorama“, eine Art Ruhezone im Park. Dort kann man entspannt sitzen und genießen, daß dort noch weniger Verkehr ist. Es gibt Bänke und Hängesessel und wir setzen uns dort eine Weile hin und chillen.

Irgendwann gehen wir aber auch los, holen auch unsere Koffer raus und rufen nach einem Uber. Laut unserer Facebookgruppe treffen sich alle an der Hauptstraße gegenüber der Haltestelle Tepálcates im Stadtteil Iztapalapa, was wohl nicht mehr zu den guten Gegenden zählt. Zumindest meint das unser Fahrer, der uns lieber direkt zum Treffpunkt fahren will, als uns anderswo rauszulassen, wo es nicht sicher sei. Wir wollten nämlich irgendwo in einem Café sitzen und warten, doch da gibt es halt fast nichts. Also wir gleich zum Treffpunkt direkt an der Straße…

Also stehen wir nun direkt an der mäßig gemütlichen Hauptstraße. Bald aber kommen weitere Menschen und warten mit, wodurch wir ihnen unser Gepäck in Obhut geben können, um noch mal fix zum Supermarkt 500m weiter zu gehen. Dort kaufen wir noch mal irgendwas und gehen sicherheitshalber noch mal auf die Toilette, da wir jetzt viele Stunden in einfachen Bussen sitzen werden. Dann zurück, denn wir wollen ja nicht hier sitzenbleiben, doch die Angst erweist sich als völlig unnötig. Nach und nach treffen schließlich drei Busse ein und wir besteigen letztlich einen großen roten Bus. Dann warten wir weiter lang, fahren endlich los, halten eine Stunde später anderswo in Mexico City wieder an, um weitere Mitfahrer einzusammeln und machen uns endlich auf den Weg, sechzehn Stunden lang, zur Pazifikküste nach Mazatlán.

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