Nicht in meinem Vorgarten

„Warum sollen wir etwas gegen den Klimawandel tun, der erreicht uns doch noch lange nicht.“


Vertrocknetes Gras bei Kaarst (Dürre 2018), Wiki-Commons (CC BY-SA 3.0)

Überall hört man Klimawandel, Klimawandel, Climate Change und Erderwärmung. 2019 war das große Jahr von Fridays, Scientists, Parents, Grandparents usw. for Future. Viele gingen auf die Straße, um gegen die Klimaerwärmung und die Zerstörung der Umwelt zu protestieren. Zuerst waren es die Kinder und Jugendlichen, die weltweit im Massen auf die Straße gingen, doch mit der Zeit kamen die Erwachsenen mehr und mehr dazu, bis fast täglich etwas darüber in den Nachrichten berichtet wurde.

Doch trotz dieser riesigen, medialen Präsenz ist bis heute wenig erreicht worden, da die meisten Menschen bis heute nicht erkannt haben, was der Klimawandel überhaupt bedeutet. Für viele ist der Klimawandel etwas, das irgendwann weit weg von hier seine Auswirkungen zeigen wird. Etwas, das sie nicht betrifft. Kaum einem ist klar, das der Klimawandel auch schon längst in Deutschland massive Auswirkungen hat und uns tagtäglich immer stärker beeinflußt.

Während oft auf Nord- und Südpol gewiesen wird oder in andere weit entfernte Erdteile (Sibirien, Australien, Alaska, …), wird völlig übersehen, daß die Auswirkungen nicht nur längst schon in unserem „Vorgarten“ herrschen, sondern sich längst durch die Vordertür ins Haus gedrängt haben. Wer würde es auch damit in Verbindung bringen, wenn Brot mehr kostet, weil die Getreideernte in Europa wegen der Trockenheit geringer ausgefallen ist (https://remszeitung.de/2019/4/26/wie-der-klimawandel-auf-den-brotpreis-wirkt/). Und selbst wenn. Dann kostet es halt ein paar Cent mehr. Na und?

Längere Sommer, wenig Regen, niedrige Flüsse

Eines der klarsten Beispiele fließt immer flacher durch unsere Lande. Flüsse führen im Sommer aufgrund geringerer Niederschläge und anhaltender heißer Sommer immer weniger Wasser. Das verringert die Wassertiefe massiv. Was das für den Hamburger Hafen bedeuten kann, darf man sich vorstellen. Niedrige Wasserstände führen jetzt schon landesweit zu großen Problemen:

Hitzewellen bedrohen Menschen und Wälder

Wer kleine Kinder oder alte Großeltern hat und sie mag, muß sich auch darüber Gedanken machen, wie man die extreme Sommerhitze von ihnen möglichst fernhält, da diese Bevölkerungsgruppen meist hitzeempfindlich sind. In besonderen Hitzejahren wie 2018 kommt es immer wieder vermehrt zum Hitzetod in diesen Risikogruppen, insbesondere unter den Alten. (https://www.haz.de/Nachrichten/Wissen/Uebersicht/Hitzewellen-fordern-Tausende-Todesopfer-in-Deutschland)

Ebenso konnte man in den letzten Monaten und Jahren klar beobachten, daß Bäume, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land, schwer unter der Trockenheit gelitten haben.

Es zeigt sich also deutlich, daß der Klimawandel schon längst in Deutschland wütet. Und zwar so sehr, daß Germanwatch im Bericht zu 2018 befindet, Deutschland sei weltweit das am 3.stärksten geschädigte Land aus Klimafolgen. (https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2019-12/klimawandel-duerre-sommer-2018-deutschland-schaeden)

Doch solang der Strom aus der Steckdose und das Wasser aus dem Hahn kommen, wird sich an diesem Elend wohl nichts ändern. Es sei denn, jeder von uns begreift seine Rolle in diesem Szenario. Jeder von uns kann Dinge in seinem Leben verändern, eins nach dem anderen. Und solche Schritte können Woche für Woche eingeführt werden.

Beispiele für solche Einzelschritte sind:

  • Lebensmittel in Bio-Qualität kaufen
    • Bio-Eier statt Käfighuhn-Eier kaufen
    • Bio-Milch
    • Bio-Gemüse
    • etc.
  • Beim Einkauf prüfen, woher die Produkte angekarrt werden und regionales bevorzugen
  • Tageweise versuchen Fleisch aus der Ernährung wegzulassen
  • Ein bißchen Gemüse auf dem Balkon pflanzen
  • Zu Ökostrom wechseln
  • Wäsche bei 30°C waschen, was fast alle Waschmittel mitmachen
  • Wenn es kühl wird, zuerst einen Pulli anziehen, bevor die Heizung aufgedreht wird
  • Fahrrad statt Auto fahren
  • Dinge länger nutzen und reparieren anstatt sie zu ersetzen
  • Aussortiertes verschenken oder tauschen
  • Einen Baum pflanzen oder stiften

Keiner dieser Einzelschritte für sich genommen wird die Welt vor der Zerstörung bewahren. Aber jeder von ihnen macht unseren Einfluß etwas weniger schlimm und hilft zumindest einer guten Sache.

Stadtbegrünung

Bäumchen pflanze Dich

Da ich der Meinung bin, daß Stadt es nicht leisten kann, die Straßen und Flächen zu begrünen, halte ich es für legitim und geboten, hier und da mal ein Bäumchen zu pflanzen. Schließlich ist es ja auch eins der drei Dinge, die ein Mann im Leben getan haben  sollte. So übernehme ich diese Aufgabe gern für all diejenigen, die es bisher noch nicht geschafft haben.

Aber mal Spaß beiseite, ich finde, Bäume kann es in Zeiten des Klimawandels nicht genug geben, zumal Bäume bei zu erwartenden weiteren Hitzewellen Schatten und Kühle im Sommer spenden. Sie reinigen die Luft und erzeugen eine Atmosphäre der Entspannung. Wo also günstiger Platz ist, setze ich gern mal so ein Zeichen.

Dabei versuche ich viele Aspekte einzubeziehen: stört der Baum, hat er Platz zum Wachsen, behindert er wichtige städtische Aktivitäten (Rettungswege, Hubschrauberlandeplätze, Ausfahrten, …) oder bekommt er von selbst genug Wasser, damit ich ihn nicht jahrelang täglich gießen muß. Findet sich ein solcher, leerer Platz, kümmere ich mich gern darum.

Dieses Bäumchen hat zum Beispiel seinen Platz gefunden, wo im letzten Jahr der Sturm mehrere Alleebäume umgerissen hat (es sind also noch Plätze frei 🙂 ). Gesichert ist er mit einem provisorischen Zaun aus Brettern und Bindfaden, damit klar ist, dass dieses Bäumchen dort wachsen soll und so gewollt ist.

Hoffen wir, daß er groß und schön wachsen wird.