Käfer

Der VW Käfer, der ErVolkswagen, wie man ihn auch gern nannte, ist ein wichtiges Element im Leben eines jeden, der mal einen hatte. Eine tiefe und innige Bindung wuchs zwischen vielen Fahrern dieses schönen Automobils, denn es verkörperte auf seine Art die Liebenswertigkeit.

Mein erstes Auto war ein 1970er VW 1300L, Diamantblau L50B, den ich von meiner Mutter geerbt hatte. Herrmann hatte sie ihn getauft und, wie man Kinder auch nicht umbenennt, hieß er auch bei mir genau so.

Herrmann war ein tolles Auto und ich liebte ihn abgöttisch. Naja, vielleicht nicht ganz so, aber bis heute hat er einen Platz in meinem Herzen. Nie werde ich meine erste eigene Fahrt mit ihm vergessen, als ich ihn aus Wilhelmsburg nach Lüchow-Dannenberg fahren wollte. Der Tank war leer und wir kippten erstmal was rein. Dann fuhren wir zur Tankstelle und tankten voll, doch nach ein, zwei Kilometer blieb er in der Kurve der wilhelmsburger Umgehungsstraße stehen.

In der Werkstatt, zu der mich mein Vater hinschleppte, fand man nichts akutes, aber der Wagen fuhr plötzlich wieder. Naja, fährt ja, dachten wir uns und fuhren aufs Land. Während der Fahrt roch es schlimm nach Benzin, wobei ich mir nicht viel dachte und das Fenster öffnete. Das half. In Langendorf angekommen, legten wir uns schlafen und wollten Herrmann am Folgetag zur dortigen Werkstatt bringen. Am nächsten Morgen stieg ich ein und es machte „patsch“. Mein Fuß stand in Benzin. Eher nicht so schön. Mit geöffneter Tür startete ich den Wagen und wir fuhren im Convoy die zehn Kilometer zur Werkstatt. Das waren sehr lange zehn Kilometer für mich. Doch alles ging gut und ein paar Tage später sagte man mir, daß da ca. 15 Liter Benzin im Wagen rumschwappten, da die Leitung durchgerostet war…

Andere Erlebnisse waren dann die Fahrt nach Italien, über den Brenner und Fahrten in Genua, bei denen ich durch gewagtes Fahren einmal fast zum Mörder geworden wäre.

So verbindet jeder Käferfahrer wichtige Erinnerungen mit seinem Gefährt (Heizung im Winter…) und alle erzeugen diese tiefe Bindung.

Daher macht es mich immer glücklich, wenn ich hier in Mexiko oder auch zu Hause den typischen Klang des Käfer-Boxermotors höre und daher möchte ich Euch an diesem Glück teilhaben lassen, indem ich Euch einige Exemplare des Mexikokäfers zeige.

Liebe Grüße
Riklef

Oaxaca

Oaxaca macht alles richtig. Wir kommen nach 15 Stunden anstrengender Kurvenfahrt an und die Temperatur ist angenehm aber nicht zu heiß, die Toiletten werden durchgehend geputzt, die Terminal-Wartehalle ist freundlich, draußen an der Wand steht „Bienvenido a Oaxaca“, es gibt einen kleinen Laden, in dem heiße Schokolade per Hand aufgeschäumt wird und sogar der feilgebotene Kaffee schmeckt, vor der Tür stehen viele Taxifahrer, die einen aber nicht nerven, sondern einfach dastehen und die Straße vor dem Terminal ist freundlich und einladend. So kommt man gern in dieser Stadt an. Es liegt auch nicht überall Müll rum, was auch Eindruck schindet.

Der krasse Gegensatz dazu war unser Zwischenstopp in Villahermosa, was, dort wo wir es gesehen haben, leider keineswegs hermosa (schön) war. Das schönste, was wir zu sehen bekamen war ein kleines Einkaufszentrum mit passablen Toiletten und einem Domino’s Pizzaladen. Na gut, auch der kleine Tourishop war sehr nett.

Dieser Zwischenstopp war nötig, weil wir im Bundessstaat Tabasco Tabasco kaufen wollten. Dann, im Chedraui-Supermarkt, stellten wir fest, daß die allseits bekannte „Tabasco“-Sauce aus den USA kommt… Also haben wir kurzerhand heimische Chilisauce gekauft, auf der „Producto de Tabasco“ steht. Was für eine Reinlege von diesen Amerikanern…

Nun aber Oaxaca und ich bin verliebt in diese Stadt. Wir wohnen in einem sehr hübschen AirBnB im Viertel La Cascada, was an einer Straße liegt, die direkt in die Innenstadt führt. Da werden wir bald lang. Vorher wollen wir aber noch Wäsche waschen lassen.

Auf dem Weg zu einer uns von unserer freundlichen Vermieterin gewiesenen Wäscherei, kommen wir an einem Nachbarn vorbei, der uns ebenfalls freundlich grüßt, fragt, woher wir kommen und uns einlädt, bei jeglichen Bedürfnissen vorbeizukommen. Wir, vielen Dank, sehr gern, bis bald, wir gehen gerade in die Stadt. Zehn meter weiter fällt uns ein, daß wir die Wäsche vergessen haben. Zurück, ich, der Ausflug ging schnell rum, hahaha, nein, Wäsche vergessen. 2 Minuten später mit Wäsche im Arm, na, wir versuchen es noch einmal. Bei der Wäscherei, Laden zu, wir zurück, alle müssen lachen. Er, da und da, neben dem Oxxo gibt es noch ne Wäscherei. Wir so, danke, gehen dahin, Laden zu, wir stattdessen zum Oxxo, allerlei Zeug zu essen kaufen.

Auf dem Rückweg zerteile ich meinen Großenzehnagel in zwei blutende Fragmente, weil ich die hoch aufragenden Betonplatte übersehe und voll mit dem FlipFlopFuß dagegen trete. Tut eher weh. Dabei fällt Sunja ein, daß wir auch die Wäsche aus dem Oxxo wieder mitnehmen könnten. Ich humpele also schon vor, sie holt die Wäsche zurück. Der Morgen also schon ein voller Erfolg. Doch die Laune ist und bleibt gut.

Zu Hause finde ich gleich die Reiseapotheke und verarzte mich, während Lucy hilfreich alles in den Kühlschrank packt und Sunja reinläßt, die mit der Wäsche nachkommt. Alles nicht mehr so schlimm und zu Mittag auf dem Balkon schmeckt ein schnapsfreies Corona als Entschädigung auch sehr gut.

Kurz geruht, dann gehen Sunja und ich raus, Kind bleibt chillend zurück. Die Straße führt auf den Zócalo, den Hauptplatz zu, doch bis dahin kommen wir gar nicht. Vorbei an schön bemalten Wänden und einem Aquäduckt von Anno dunnemals geht es zu auf einen Stand mit lokalem Essen. Wir dran und Empanada mit Queso und Flor (Käse und Kürbisblüten) bestellt. Dabei sprechen wir mit einem Einheimischen, der uns von der gleich startenden Osterprozession erzählt, die 5 Meter weiter losgeht. Wir da hin und kucken alles gebannt an. Das war ja einer der Punkte, auf den ich so gespannt war.

Nachdem wir diverse Abteilungen gesehen haben, beschließen wir, schnell das Kind abzuholen, um ihr die Welt zu zeigen, denn kulturell ist so eine Prozession total spannend. Zum Einen erzählt sie die Jesus-Geschichte nach und zum Anderen bindet sie die ganze Gemeinde ein, die Fahnen, Kerzen und Figuren tragen, plus Büßer (Penitentes), die hinter Jesus her auch selbst Kreuze tragen. Dabei tragen sie als einzige lila Kapuzen, wodurch ihre Gesichter verdeckt bleiben. Es schein also wirklich Buße zu sein, die da getan wird, indem man stundenlang ein schweres Kreuz durch die Straßen trägt. Uns Nordeuropäern ist das ja eher fremd aber schon in Südeuropa sind diese Bräuche ebenfalls noch gängig. Irgendwo hier in Mexiko lassen sich sehr beseelte sogar echt ans Kreuz nageln. Das finde ich dann doch recht viel. Je nun, ich hoffe, keiner wird dazu gezwungen.

Das ganze geht eine Weile, bis der Zug durchs Viertel gezogen ist und wieder am Ursprung sein Ende findet. Wir sind bis zum Schluß mitgegangen und machen nun den bunten Markt drumherum unsicher. Abnehmen fällt einem im mexikanischen Alltag schwerer als man meinen mag, denn an jeder Ecke stehen Stände mit süßen Getränken in Großbehältern, die Bäckereien bieten größtenteils Süßgebäck an, sodaß selbst Vollkorntoast süß schmeckt und neben denen für Wasser sind die größten Getränkegebinde die für Cola und dergleichenem Süßzeug.

So bekommt heute jeder von uns sein Fett, indem wir Horchata trinken (vergleichbar mit trinkbar gemachtem Griesbrei) und uns Eis und Riesencrêpe mit Monstermassen Nutella reinpfeifen. Ich hoffe nur, daß wir das auch bald wieder abwandern.

Dann geht es nach Haus, wo Lucy und ich noch schnell zwei Ostereier anmalen und dann ins Bett, denn die kommenden Tage in dieser Stadt mitsamt Umbegung werden wieder mit viel Aktion bepackt werden.

Was weiter geschah… schnelle Zusammenfassung der nächsten Tage

Cancún, Tulum, Chichén Itzá, Mérida und jetzt Palenque. Das ist schon ein fettes Programm, wenn man das alles seit dem 17.03. macht und heute ist der 26.

Ganz grob zusammengefasst waren wir in Cancún ankommen, einkaufen und schwimmen. Tulum hat von uns sogar einen Ruinenbesuch geschafft sowie vier Cenotes und etwas Innenstadt. Mérida ist eine weitere Reise wert, denn sowohl in der Stadt als auch drumherum kann man allerhand besuchen. Geschafft haben wir die Mayaruine Uxmal (spricht sich [úsch-mall]), ein klitzekleines Wenig Altstadt und den Strand von Progreso mit dem längsten Pier der Welt, viel Wasser und ordentlich warmem Wind.

All das ist sorgsam in Stichworten notiert und wartet alles auf einzelne Ausarbeitung. Doch Ihr braucht vielleicht zwischendurch mal ein kleines Wrap-up, dachte ich mir, wenn ich schon zu nichts komme, weil wir ständig durch die Gegend fahren und Sachen erleben.

Also: Busfahren durch Mexiko ist ne coole Sache und zwar wirklich kühl, ca. 18°C, wenn man 10 Stunden von Nord- nach Südyucatan fährt. Mir ist etwas unklar, warum die Busse derartig kalt gemacht werden. Da steigt man ein und muß erstmal ein Sweatshirt mit langer Hose anziehen, Schal ist auch gut. Jeder Schreibtischtäter weiß das. Kommste raus, sofort alles wieder aus, weil die 30-35°C draußen einen sofort wieder völlig fertig machen. Hinter mir saßen welche, die zum Schlafen eine Wolldecke bis über den Kopf gezogen haben. Hatte ich leider nicht 🙁 . Trotzdem angkommen und Palenque ist schön.

Wir brauchen immer erst einmal eine Stunde, bis wir nach der Bus(tor)tour wieder zurechnungsfähig sind. Die Busse fahren manchmal auch wirklich die schönsten Straßen entlang (wer mal in Hamburg an der Kieler Straße spazieren war, hat einen Eindruck), doch wenn wir nach etwas Ausruhen rausgehen, können wir uns wieder auf alles einlassen, sehen all die schönen Seiten und freuen uns sehr übers Hiersein.

Jetzt aber als kleiner Teaser, ein paar Bilder der letzten Tage.

Chichén Itzá, Kukulkán steigt herab

Wie berichtet, schaffen wir es, mitten in der Nacht aufzustehen und Tulums Mayastätte zu besuchen, um daraufhin den Bus nach Chichén Itzá zu fangen. Terminhektik macht mich immer fertig, wenn bis zum Termin allerhand diffuse Dinge stattgefunden haben müssen, die man nur so vage fassen kann. „Gepackt haben“ ist so eine Sache, denn bis zur Abfahrt, bleibt der Koffer in der Regel unfertig, weil irgendein Ding, z.B. die Zahnbürste, noch da rein soll. Ist dann der Termin, in unserem Fall die Busbesteigung, geschafft, setzt endlich wieder Ruhe ein.

Aber es klappt alles: Packen geht, sogar mit etwas Frühstückszeit für mein geliebtes Töchterlein; zu den Ruinas fahren lassen, Ruinas fix ankucken, Feststellen, daß der kleine Strand ‚Playita de las Tortugas‘ wegen Tortugaschutzes leider unbegehbar ist, Taxi nach Hause und Koffer holen und zum Bus und dort sogar noch flink nebenan was trinken und essen.

In unserem Fall ist die rechtzeitige Buserreichung ziemlich wichtig, denn wir wollen nach Chichén Itzá, einer der bekanntesten Mayastätten Mexikos und Weltkulturerbe und alles, denn heute ist Frühjahrs-Tag-und-Nachtgleiche und an diesem Tage findet dort ein besonderes Schattenspiel statt.

Wenn ich jetzt Schattenspiel sage, so ist das leicht tiefgestapelt, denn es handelt sich um eine architektonische Glanzleistung der damaligen Bauherren. Jedes Jahr zu den zwei Tag-und-Nachtgleichen fällt der Schatten der Stufenpyramide genau so auf eine der Treppen, daß die Sonne gezackt auf den Stein fällt, was dann so aussieht, als liege eine weiße Schlange auf der Treppe. Sie kommt im Frühjahr herab und im Herbst steigt sie wieder hinauf. Diese Schlange symbolisiert Kukulkán, die gefiederte weiße Schlange, die Leben und Fruchtbarkeit auf die Erde bringt.

Diese Federschlange ist ein wiederkehrendes Gottwesen, das es in ganz Mesoamerika gibt. Bei den Atzteken nannte man sie Quetzalcoatl (von ‚Quetzal‘, dem bunten Vogel und ‚Coatl‘, nahuatl für Schlange), was vielleicht schon mal wer gehört hat. Hier, wie gesagt, Kukulkán und seine Ankunft ist Grund für reichlichen Menschenauflauf in weißer Kleidung, die sich von ihm fürs Jahr mit Energie aufladen lassen wollen. Wir natürlich auch.

Dazu mußten wir uns in Hamburg noch eilig ein paar weiße Klamotten besorgen, denn ich zum Beispiel, besaß vorher keine weiße Hose und nur obenrum weiß, ist ja nix. Jetzt aber haben wir weiße Hemdchen, weiße Hosen und nachher sogar noch weiße Hüte.

Doch bevor all diese Kleidungsstücke zum Einsatz kommen, müssen wir erst einmal heil dort ankommen. Unser Bus erreicht Chichén Itzá, doch die Haltestelle ist genau vor der Mayastätte und wir hocken noch auf unseren vier Koffern. Die will natürlich niemand mit da rein nehmen, unsere Unterkunft ist jedoch noch zwei Kilometer entfernt. Nach kurzer Sorge, Kukulkán zu verpassen, fangen wir uns kurzerhand einmal ein Taxi, das uns fix zu unserer Bude des Tages fährt.

Hier, weiter weg von der Riviera Maya und ihren Touristenmassen, kosten Taxis auch plötzlich wieder realistisches Geld, was mir wieder einmal zeigt, daß Touristengebiete keine rechtschaffenen Orte sind.

Angekommen, werden wir von Rosaldo, dem Einweiser des Hauses, eingewiesen. Der erzählt mir, daß auf der Halbinsel Yukatan noch sehr viel Maya gesprochen wird und daß viele Maya in den Dörfern mit der Sprache der Gegend aufwachsen und erst in der Schule Spanisch lernen. Sein Vater, sagt er, könne bis heute nicht schreiben und spreche Spanisch nur für den alltäglichen Gebrauch.

Hierbei ist anzumerken, daß in Mexiko ca. 65 Sprachen heimisch sind, die meisten davon indigenen Ursprungs, darunter so hübsch klingende wie Nahuatl, Chol, Otomí, Tzotzil oder Mazahua. Keine davon ist mit Europäischen Sprachen verwandt oder zu verstehen und wenn man als Ausländer sich bei einem Einheimischen in dessen Sprache bedankt (Maya: Yo’ombutik‘), hat man bei ihm sofort einen Stein im Brett. Rosaldo versucht mir flink ein paar Wörter beizubringen, doch so sehr ich mich mühe und sie nachspreche, vergesse ich sie doch sehr schnell wieder. Schade, schade!

Mittlerweile sind alle umgezogen und wir chillen noch eine kurze Weile, bevor wir uns zu Fuß auf den Weg machen. Ist ja nicht weit, nur 1 1/2 Kilometer, was uns nicht schadet. So kommen wir außerdem an all den vielen Ständen vorbei, an denen jede Menge Dekoschnickschnack und allerlei Zeug verkauft wird. Wir kaufen ein, zwei Essensdinge (etwas, das klingt wie Kiwi und ähnlich aussieht, aber etwas gebratenes ist) damit niemand hangry sein muß. So gestärkt laufen wir weiter, vorbei an den Jaguarpfeifen und den vielen bunten Huipiles (hübsch bestickte Oberteile).

Nun geht es hinein. Zum Glück war mir noch eingefallen, daß ich besser online Tickets kaufe, um nicht zu spät reinzukommen (hier steht man gern mal länger an). Kukulkán aus sorglosigkeit zu verpassen, wäre für uns vorausschauende Deutsche ja auch arg peinlich gewesen.

Wir finden also den Eingang für Frühbucher und lassen uns einschleusen. Es erfolgt eine kurze Sicherheitskontrolle (nichts schlimmes im Rucksack), dann dürfen wir rein. Drinnen befinden sich noch einmal so viele Händler wie vor der Tür und jeder hat die obligatorische Jaguarpfeife, oder besser -fauche. Sie soll so klingen wie ein Jaguarfauchen und es klingt von überallher etwas nervig durch die Gegend. Dafür sind wir aber nicht hier, sondern für die Ruinenstätte und die ist wirklich beeindruckend.

Der Platz wird ganz klar von der großen Pyramide dominiert, die kolossal im Zentrum in den Himmel ragt. Ringsherum stehen weitere Gebäude, wie der Tempel der 1.000 Säulen und das Große Ballspiel. Das gehen wir auch gleich besuchen.

Chichén Itzá hatte seinerzeit das größte Spielfeld dieserArt in ganz Mesoamerika und noch heute schindet das ordentlich Eindruck. Neben der monumentalen Bauweise, der Dekoration mit erzählenden Relieffen und steinernen Schlangen, beeindruckt auch die Akkustik den Besucher. Egal wo man steht, verfügt der Platz über ein phantastisches Echo. Quer ist es leicht zu hören, doch selbst über die Länge des Platzes, kommt der Schall zuverlässig nach ca. einer Sekunde zu einem zurück. Der kundige Leser merkt: eine Sekunde Schallgeschwindigkeit =330 Meter, Weg hin und zurück ca. eine Sekunde, Spielfeldlänge offenbar um die 150 Meter. Auch diese Arena hat kolossale Ausmaße. War man wohl sich und den Göttern schuldig.

Wir gehen weiter und kucken uns dies und das an, bevor wir, zur Rechten Zeit, unser deutsches Erbe nicht verleugnen und unser Handtuch auf die Strandliege werfen, sprich: wir schlagen unser Lager direkt vor der wichtigen Treppe der Pyramide auf, um später die beste Sicht auf Kukulkán zu haben. Und während Lucy und Sunja schon einmal Wache sitzen, darf ich noch einmal zum Tempel der 1.000 Säulen schlendern.

Ich laufe hin, staune, mache ein paar Bilder, belehre ein paar Amerikaner zu irgendwas und komme dann wieder zurück. Bin einfach zu aufgeregt und vielleicht will ja eins der Meedels auch noch mal los. Will aber keiner und jetzt liegt da auch eine Leine, die besagt, daß man nur bis dahin sitzen oder stehen soll. Davor stehen dann später die Kulturhüter und wachen auf Einhaltung . Wir sitzen derweil rechtens und können gut sehen. Alles chic.

Langsam füllt sich auch der Platz und es wird enger, doch im Stehen geht noch alles. Lucy möchte gern ein Zeitraffervideo machen, doch es wird ihr verwehrt, denn nirgends kann man das Handy straflos aufstellen. Schade. Aber das Erleben ist, was zählt. Wem nützt es, wenn das Handy von Kukulkán fürs Jahr mit Energie aufgeladen wird… moment, das könnte natürlich praktisch sein. Naja, geht halt nicht.

Vorn steht ein alter Sack, der alle anderen als Kommunisten beschimpft, weil er gern allein ganz vorne stehen will, um das Spektakel zu erleben. Dafür nimmt er leider allen ‚Kommunisten‘ die Sicht und entlarvt sich selbst als 1a Arschgeige. Vieles Rufen, er möge sich doch setzen, nützt nichts und er macht erst, unter dem Gejohle der Menge, Platz, als die Kulturhüter kommen und ihn fortschicken. Insgesamt ist die Stimmung aber freundlich, auch wenn sporadische Aufsteher und Durchs-Bild-Latscher aus dem Weg gebuht werden.

Mittlerweile ist auch die Sonne am Werk und wirft Schatten auf die Treppe, kurz unterbrochen durch leichtes Gewölk. Und nach und nach schärft sich das Bild der Gottheit auf dem Stein. Alle sind aufgeregt und glücklich und nach langem Warten ist es soweit und die gezackte Schlange ziert die Nordtreppe der großen Stufenpyramide. Ein Mädchen hinter uns steht auf und reckt die Arme schräg in die Luft und wir tun es ihr gleich. Dafür sind wir ja alle hier, um an diesem besonderen Tage Kraft zu tanken.

Mit dem warmen Wissen, jetzt Kraft und Glück fürs Jahr mitzunehmen, machen sich nach und nach die meisten auf und der Platz leert sich zusehends. Auch wir stehen auf und stecken die Decke wieder ein. Über das ganze Gelände dürfen wir nicht mehr laufen, denn nun ist Ladenschluß und die Wärter nutzen jetzt die Sitzleine dazu, die Touristen im Zaum zu halten. Also schlendern wir in Richtung Ausgang noch so viel über die Anlage, wie es eben geht.

Dabei wünscht sich und bekommt Lucy noch eine Halskette mit Bergkristall, wir alle hingegen bekommen gekühlte Getränke und dann geht es wieder hinaus, zurück zu unserer Bude, nach Pisté. Auf dem Weg dahin sehen wir noch die Karawane der Händler, die jetzt alle Waren auf Schiebewagen verfrachtet haben und auf eine großen Parkplatz bringen. Dann suchen wir noch den örtlichen OXXO heim und plumpsen zufrieden in unsere Betten.

Wir sind aufgeladen von Kukulkán, das Jahr kann kommen!

In Tulum und um Tulum herum

(Wer Ulm kennt, versteht, warum ich nicht um diesen Wortklangwitz herumkomme…)

So, heute geht’s weiter. Next stop Tulum. Habe Bustickets bei ADO gebucht, UBER funktioniert (zumindest im WLAN des Hauses) und Sachen und Essen sind gepackt.

Dies wird unsere erste Fahrt mit dem Überlandbus sein und ich bin so aufgeregt, wie der erste Mensch kurz nach der Erfindung des Feuers. Wie benutzt man einen Bus? Was muß ich tun? Wo müssen wir hin? Kommen wir rechtzeitig? Aber alles klappt. Der UBER-Mann holt uns ab und bringt uns zum Busterminal in der Stadt.

Dann wird unsere Fahrt ausgerufen und wir dürfen vortreten. Ich zeige brav unsere Tickets und unser Gepäck kommt unten in den Busbauch. Oben drin ist es kalt. Alle Verkehrsmittel müssen hier anscheinend auf -1.000°C gekühlt werden, ums irgendwem zu zeigen. Doch wir sind vorbereitet und ziehen unsere Pullis an.

Und dann geht es los, raus aus der Stadt auf die Autobahn, vorbei an etlichen riesigen Werbeschildern für Ferienparks, Immobilien oder die Kandidaten der Präsidentschaftswahl am 2.Juni. Mal sehen, wer’s macht. Wir fahren auch an einem Schild des „Sargapark“ vorbei, was meine Aufmerksamkeit erregt, denn ich habe gelesen, daß Sargassum, eine Art Rotalge, zu einer Pest geworden ist und tonnenweise hier an den Strand gespült wird, wo es dann stinkend verrottet. Sargapark wird jetzt in Kooperation mit der Uni München eine Anlage, wo das Sargassum zu Heizmittel verarbeitet werden soll. Super! Besser das als Petroleum, denke ich mir. Außerdem steht da noch irgendwo ein einsames Windrad und ich denke mir, na kuck, ist hier auch angekommen.

Dann kommt noch eine Werbung, auf der ein Jaguar dadurch rennt, daß man daran vorbeifährt. Cooler Effekt irgendwie. Keine Ahnung, wofür die Werbung war, hahaha.

Was aber auch stark auffällt, ist der Müll und die vielen verlassenen Hotels am Wegesrand. Schon in Cancún fiel es mir auf, daß Autos, Boote oder Gebäude einfach zurückgelassen werden und sich keiner mehr kümmert. Augenfälliger ist aber der allgegenwärtige Müll am Straßenrand, vor allem Flaschen und Einwegbecher, die einem allerorten hinterhergeworfen werden. Da sehe ich dann schon großen Sinn im Einwegpfand, wenn es denn schon Einwegdinge gibt.

Angekommen in Tulum, gibt es erst einmal keine UBERs und wir heuern ein Taxi, das uns für 1.000 Maak zur Bleibe bringt. Wegen all der Touristen ist die Riviera Maya ein teures Pflaster. Das merkt man unter anderem an den Taxis und natürlich den Eintrittspreisen. Weiter im Land wird das sicher anders werden.

Unsere Unterkunft ist sehr warm und die Luft steht und will nicht abkühlen. Da hilft wieder nur die Klimaanlage und Türen zu. Ansonsten gibt es das wesentliche, was man so braucht: Küche, Tisch, Sofa, Bett, Badezimmer. Drum hängen wir erst einmal dort ab, bis uns etwas fehlt und wir zum nächsten Supermarkt gehen. Lucy chillt lieber noch weiter und so machen wir uns zu zweit auf den Weg durch die mexikanische Wildnis. Diese entpuppt sich als eine Siedlung am Rande der Stadt, die noch von einer Tankstelle vom SuperAkí getrennt ist. Letzter ist sehr international besucht und wir besorgen eine Tonne Zeug und 5 Liter Wasser, was man hier halt so tut. Dann zurück zum Heim und kochen.

Lucy schafft es leider nicht mehr mitzuessen und pennt einfach ein, bevor gekocht ist, also tun wir, was wir können, um für den nächsten Tag gestärkt zu sein.

Der Tag soll so aussehen:
Zuerst ein bißchen Stadt ankucken, dann die Ruinas der Mayas besuchen, dann noch in eine Cenote hüpfen und Wasser genießen.

Doch der Tag haut büxt uns irgendwie aus und wir kommen erst recht spät los, um die Stadt zu entdecken. Die erweist sich dann als überraschend nett und so kommen wir erst spät auf den Trichter zur Cenote zu fahren. Naja, und dann fallen wir auf den Taxifahrer rein, der uns eine andere Stelle vorschlägt, für die er offensichtlich Provision bekommt. Wie dem auch sei, wir fahren also zur Casa Tortugas, einer Stelle, an der vier Cenotes zu sehen sind. Und auch, wenn das zusammen sehr teuer wird, da man dann den Spind mieten und die Handyhülle kaufen muß, sind wir am Ende sehr glücklich mit diesem Besuch. Der endet übrigens mit einer riesen Seilbahn, die in 25 Meter Höhe über ca. 200 Meter Urwald fährt. Sehr cool und aufregend, vor allem für die tapfere, eigentlich höhenängstige Sunja.

Man stelle sich eine Cenote als wassergefüllte Höhle vor, die einen Eingang hat, durch den man eintritt. Manchen Cenotes ist die Decke weggebrochen, weshalb sie ganz offen sind, doch eine dieser vier ist 30-40m tief, glasklar und völlig höhlig. Irre, darin mit Schnorchbrille zu paddeln, wenn ein Sonnenschein von außen bis auf den Grund scheint. Auch ein bißchen gruselig.

So kommen wir aber erst spät wieder in die City und verlustieren uns einfach dort.

Das Tourizentrum der Stadt ist eine lange Straße mit vielen bunten Läden und Restaurants. Alles sehr nett, alles sehr touristisch. Auf der Suche nach einem Schreibheft, werden wir in eine Nebenstraße verschlagen, wo wir es auch sehr nett entdecken, dafür aber ohne Touristen. Das Eis ist sofort um 3.000% billiger.

Natürlich verbraten wir dann noch allerhand Geld in Schnickschnack (ich schon am Nachmittag einen Hut gekauft) und trollen uns endlich wieder nach Hause zum Packen, denn morgen muß es früh zu den Ruinas gehen und dann rüber nach Chichén Itzá, der weltberühmten Mayastätte von Yucatán.

Und siehe da, wir schaffen es in der Tat, früh aufzustehen und zu den Ruinas von Tulum zu fahren. Noch keine Reisegruppen, dafür die Guardia Nacional, die Plastikflaschen verbietet und das Gelände bewacht. Und das macht sich bezahlt, denn weder auf dem Weg dahin, noch bei den Ruinen selbst, liegt Müll herum. Besonders dort ist das sehr schön. Außerdem laufen und klettern auf dem Areal allerhand Leguane rum, was sich auch sehr malerisch macht.

Ja, und auch die Uhrzeit zahlt sich aus, denn das Gelände ist jetzt noch sehr leer. Leider haben wir heute nicht viel Zeit, da wir den nächsten Bus kriegen müssen. Je nun, immerhin sind wir hier und sehen diese schöne Anlage. Aus reiner Verzweiflung fotografiere ich die Erklärungsschilder, damit ich wenigstens nachher herausbekomme, was jetzt was ist.

Und dann machen wir uns schon auf den Weg zurück, gegen den jetzt einfallenden Strom von Reisegruppen.

Entdeckungen machen, Cancún die Zweite

In der Tat gelingt es, nach der Ruhepause wieder vor die Tür zu kommen. Wir tingeln über die Straße zum Strand, der sich als der lokale Familienstrand (Playa del niño) entpuppt, was sich als supernett erweist. Quasi keine Touristen, lauter Einheimische mit ihren Kindern. Die Mexikaner sitzen unter den festinstallierten oder mitgebrachten Sonnenschirmen, während wir Anfänger uns voll in die Sonne knallen.

Das Wasser ist lauwarm, sodaß man einfach reinlaufen kann, ohne sich langwierig einzugewöhnen. Ich versuche mit Schnorchelmaske Fischchen zu sehen, doch da geht nix. Keine Fische und keine Sicht. Stattdessen schnacken uns drei Jungs auf einem Schwimmdings an, fragen mich, ob ich Messi oder Ronaldo besser finde und einer findet anscheinend Lucy nett (hihi, sie so: „voll cringe, ey“). Dann fragen sie mich, ob ich dies oder das Essen kenne und ob ich auch scharf essen könne (müssen dabei lachen), erzählen aber auch von verschiedenem Essenszeug, das ich leider sofort wieder vergesse.

Dann gehen wir wieder aus dem Wasser und lassen mal Sunja ihre 200 Meter schwimmen. Solange sitzen wir rum und kucken in die Gegend. Da sind diverse Kinder dabei, Algenzeug zum Abdichten einer Sandburg zu verbauen, während andere Wasser reingießen, das jetzt natürlich viel länger drinnen bleibt. Voll gut! Andere treten Sandhüte wieder platt, während weitere sich irgendwas gestoßen haben und getröstet werden müssen.

Dann kommt Sunja raus und Lucy und ich gehen schon mal rüber und duschen uns ab, denn wir sind nun abgefüttert und können wieder aus der Sonne. Sunja kommt aber auch bald nach und wir machen uns alle bereit, den ersten echten Supermarkt heimzusuchen.

Der „Super Akí“ ist ca. 2,7km weit weg, was bei noch immer ca. 30°C und nach viel Tag eine kleine Herausforderung ist. Aber wir machen uns tapfer auf den Weg und gehen allerhand häßliche Straße entlang, vorbei an witzigen Schlaglochsicherungen und zwei Katzen, bis wir endlich davor stehen.

Vornean wirkt das Sortiment ein bißchen wie aus DDR-Zeiten, wie ich sie mir vorstelle: Klotzseife und Großmengen Reinigungsmittel für Wäsche und Haushalt und eine Fleischauslage, die auf den ersten Blick nach mageren Zeiten aussieht. Doch der Schein täuscht und wir finden viele tolle Dinge wie Flex-Butter oder „Catsup“ Tomatensauce (für Pommes und so) sowie El Yucateco scharfe Sauce. Und anders als in den diversen OXXOs, die wir schon kennen, treiben sich hier auch endlich Einheimische rum, sogar vor dem Tresen.

Beladen mit 12 tonnen Beute, machen wir uns wieder zurück auf den Weg nach Hause, vorei an einem kleinen Stück Grün, aus dem, offensichtlich aus dem Hinterhalt, einige Mücken ihr Glück an Sunja suchen und finden. Das Dumme an denen ist: man bemerkt sie kaum und sie pieken. Das Gute an ihnen ist: ihr Gejucke geht ziemlich schnell vorbei, weil sie so klein sind.

Zu Hause wird nur schnell noch das nötigste gegessen und dann gehen alle völlig gerädert ins Bett. Sunja hält rauchend auf der Terrasse noch als Letzte die Fahne hoch, bevor auch sie ins Bett kippt.

Am nächsten Morgen wachen wir wieder vor der Uhr auf und kucken den Sonnenaufgang am Horizont an. Dann gehen Sunja und ich joggen, was zu dieser Tageszeit noch nahezu erträglich, wenn auch nicht ertragreich ist. Der Weg führt uns dabei nach Norden, von der Stadt weg und in Richtung von El Meco, der Ruinenstätte, die ich gestern nicht mehr gesehen habe. Macht auch nichts, denn die ist gerade eh gesperrt, wie wir im Vorbeilaufen sehen, da dort was gearbeitet wird. Und doch sieht man die kleine Pyramide von der Straße aus und wir sind froh, unsere erste Mayastätte zu sehen (Mist, keine Kamera dabei).

Dann ist es mir schon zu warm und ich bitte um Nachsicht, daß wir doch umkehren möchten. Sunja hat Mitleid (jaja, diese hitzeresistenten Asiatinnen…) und nach 2,5km drehen wir um. Doch da mir nach einer weiteren Weile der Kopf zu platzen droht und ich nicht ohne nach Hause kommen will, läuft sie die letzten 500m dann ohne mich zu Ende. Ich dagegen, gehe am Strand vorbei und komme auf eine der besten Ideen der letzten 30 Jahre Menschheitsgeschichte: ich werfe mich einfach (ohne Schuhe) ins Wasser und genieße das lauwarme, karibische Meer. Herrlich!

Ich komme aus dem Wasser und tropfe gerade glücklich über die Straße als Sunja mir entgegen kommt, offenbar mit derselben Idee. Und während sie baden geht, gehe ich duschen, um mich auf die heute anstehende Fahrt nach Tulum vorzubereiten.

Mérida

Heute geht es weiter nach Mérida (spricht sich Meehrida, dafür der Akzent). Davon gibt es auch eins in Spanien, doch der Weg wäre nun wirklich zu weit. Wir packen uns langsam ein, ich schreibe noch ein Dankeskärtchen an den Gastgeber, während die Mädels noch einmal den kleinen Pool zum Planschen ausnutzen. Dann scheuche ich sie aber aus dem Wasser, denn, was außer mir noch keiner weiß, haben wir bislang kein Taxi, das uns zum Bus fahren kann und der Weg ist zwar nicht so weit, aber mit Koffern doch immer eher beschwerlich.

Da uns der Gastgeber in dieser Beziehung leider auch nicht helfen kann, laufen wir letztlich aber doch los und können erst an der Hauptstraße eins fangen, das uns dann zur Bushalte bringt. Dummerweise ist das, wie wir nachträglich herausfinden, die falsche, denn da habe ich mich vertan und an der richtigen ist der Bus nu weg. Fäck! Das bemerken wir aber erst, als der große Bus einer anderen Gesellschaft hält und in unsere Richtung fahren will. Und dann geht es los.

[Wir alle vier Koffer rein]. Wo wollt Ihr denn hin? Nach Mérida. Na, das ist die andere Richtung. [Koffer wieder raus]. Aber unser Ticket geht über Valladolid. Na das ist diese Richtung. [Koffer wieder rein]. Aber Ihr habt ja ein ADO-Ticket, das hier ist die Oriente. [Koffer wieder raus]. Die ADO fährt hier ja gar nicht, aber Ihr könnt ja auch hier mitfahren. [Koffer wieder rein].

Wir also letztlich alle in den Bus. Das kostet 150 Pesos. Ich habe aber kaum noch Pesos, nur noch Dollars. Ich, verzweifelt, können Sie das wechseln? Nein, tut mir Leid. Vor meinem inneren Auge sehe ich mich schon wieder diese ganzen Koffer rauszerren, doch da kommt uns ein anderer Busfahrer zuhilfe und wechselt alles freundlich (9 Dollar), damit wir alle endlich weiterkommen. Währenddessen stehe ich schweißtriefend im Bus und entschuldige mich bei den Fahrgästen, die aber gänzlich entspannt auf die Weiterfahrt warten. Dann ist alles geregelt und wir suchen uns einen Sitzplatz, um nach Valladolid zu fahren.

Die Oriente-Busse sind schon deutlich weniger komfortabel als unsere üblichen ADO-Busse (kein Fernseher, alles etwas enger), gekühlt wird aber trotzdem, was das Zeug hält. Und so gurken wir wieder durch die Landschaft, die hier noch wesentlich vom Urwald geprägt ist. Irgendwo liegt eine tote Schlange auf der Straße und am Straßenrand steht auch mal ein Jaguar-Warnschild.

Dann fahren wir ein in Valladolid, doch einfahren ist irgendwie falsch, denn einkriechen paßt besser. Der Fahrer scheint die Gänge nicht mehr reinzubekommen, da das Getriebe allem Anschein nach hin ist. So bleiben wir letztlich mitten auf der Straße liegen und der Fahrer probiert alle paar Minuten, den Bus wieder zum Fahren zu bewegen.

Nach ca. 10 Minuten fruchtloser Versuche werden die ersten unruhig (darunter auch wir) und Vereinzelte steigen sogar aus und gehen zu Fuß weiter. Das halten wir dann auch für ne super Idee (können ja ein Taxi nehmen, denken wir) und wir lassen uns den Kofferraum öffnen (mitten auf der Straße), holen die vier Dinger raus und stellen uns an den Straßenrand. Da steht schon eine Familie aus dem Bus, die anscheinend auch auf ein Taxi wartet. Wir also dazu.

Doch die Einfallstraße scheint ein schlechter Ort zum Taxifangen zu sein, denn erst kommt mal gar keins vorbei und später fahren sie immer an uns vorüber, ohne uns mit dem Hintern anzukucken. Inzwischen schafft es der Busfahrer, den ersten Gang reinzuwürgen und kriecht langsam auf der Straße davon.

Ich spreche die Familie an, die schon mit irgendwem telefoniert haben (auf Maya) und frage sie, ob wir mit denen mitfahren können in die Stadt. Die so, ja klar, wenn Platz genug ist. Doch dann kommt das Taxi, das natürlich zu klein ist. Der Fahrer verspricht aber ein größeres Taxi zu ordern und fährt dann ab. Wir also wieder zurück in den Schatten, wo es auch 30°C heiß ist, aber immerhin schattig.

Lange Zeit passiert wieder nichts, doch jetzt fahren immerhin wieder Taxis vorbei. Irgendwann haben wir aber keine Lust mehr auf Warten und versuchen wieder eins zu fangen. Doch immer noch kein Glück. Nicht mal das tankende Taxi nebenan will uns mitnehmen. Also gehen wir leicht genervt los und rollen in Richtung Innenstadt, als endlich doch noch das versprochene Großtaxi kommt. Für 100 Pesos will er uns fahren und wir alle rein.

Das Gefährt ist ein ziemlich schrammeliger alter Minibus, ungekühlt, dafür aber auch kaum gefedert, voll lustig 🙂 Die Fahrt geht durch enge, vollgestopfte Straßen und als wir ankommen, hält der Mann halb auf der Straße und klaubt unsere Koffer raus.

So, hundert Pesos. Ich so, äh, habe nur noch 50 aber nehmen Sie Dollars? Nein. Ich so: Äh, was jetzt? Er so, gib her, nimmt die 50 und fährt wieder weg.

Einerseits tut es mir Leid, ihm zu wenig zu geben, andererseits empfinde ich es als sehr erfrischend, daß hier die Situation nur als „blöd gelaufen“ abgeschrieben wird und man einfach weitermacht, denn das macht das Leben ja auch. In Deutschland wäre man sicher noch durch 30 Läden getingelt, bis man einen Geldwechsler gefunden hätte. Mexiko ist da so schön lebenspraktisch. Nicht ärgern, weitermachen. Naja, vielleicht ärgert er sich trotzdem, aber er macht halt einfach weiter.

Dann kaufen wir uns ein Billettchen am Schalter, warten etwas und steigen dann in den Bus nach Mérida. Keine vier Stunden Fahrt und schon sind wir da. Nun ist es aber schon spät und trotz UBER-Verfügbarkeit, kommen wir erst nach Dunkelheit in unserer neuen, sehr fancyen Bleibe an. Wir richten uns noch flink ein, überfallen einen OXXO an der nächsten Ecke und begeben uns dann zur Ruhe. Haben auch so genug für den Tag erlebt.

Der nächste Tag beginnt wieder entspannt, denn alle gönnen sich etwas Ruhe. Während Lucy noch die Grenzen des WLANs austestet, wollen Sunja und ich mal raus, was einholen, Wäsche wegbringen, Kaffee trinken und einfach mal nen Fuß vor die Tür setzen. So machen wir uns mal fix auf, bringen die Wäsche in eine kleine, sehr freundliche Wäscherei und setzen uns dann in das kleine Café schräg gegenüber. Da erreicht uns aber unser Kind und sagt, es habe sich ausgesperrt. Jeminee. Zum Glück alles in geschütztem Raume und sie sei auch schon zum Concierge gewesen, doch keiner habe einen Schlüssel. Der ist ja auch drinnen.

Wir also zurück, unser etwas aufgelöstes Kind trösten und um Eingang ersuchen. Zum Glück sitzen wir nicht lang vor der Tür, denn es kommt schon bald der Inhaber/Geschäftsführer/Whatever des Gebäudekomplexes und öffnet die Tür per digitalem Türcode. Puh, Glück gehabt. Sonst hätten wir über die Mauer auf die Terrasse klettern müssen und Hasi hätte die ganze Zeit dort allein gesessen.

Nun sind alle wieder beruhigt und Sunja und ich gehen wieder aus, die große weite Welt erkunden. Sie will einkaufen, ich beschließe, ins Gran Museo del Mundo Maya zu fahren. Da will sonst sicher niemand mitgehen, also mach ich das mal allein.

Die Fahrt dauert schon ein bißchen, denn das Museum liegt etwas weiter raus. Ich schwätze, wie immer mit dem Fahrer und wir sprechen über die Auswirkungen der Pandemie hier und da, weil hier immer noch häufig Masken im Einsatz sind. Seien auch viele Menschen hier gestorben, sagt er. Schlimm, schlimm! Ein Glück, daß das vorbei sei.

Dann sind wir da und ich stehe vor dem großen, modernen Gebäude. Davor stehen Bäume, an denen Gurken wachsen. Sind aber gar keine, denn wenn sie aufgehen, kommt da sowas wie Baumwolle raus. Voll witzig. Im Gebäude geht dann alles um die Kultur der Maya. Spannenderweise fängt es mit der Zeit nach der Unterwerfung durch die Spanier an bis in die Gegenwart. Finde ich gut, denn damit verdeutlichen sie, daß die Maya nicht alle tot und long, long gone sind, sondern deren Nachfahren und ihre Traditionen bis heute weiterleben. Da paßt es auch sehr gut, daß alle Beschriftungen in drei Sprachen (Spanisch, Englisch, Maya) zu lesen sind. Im zweiten Teil geht es dann um die vorspanische Hochkultur, deren Ausbreitung und Errungenschaften. Und da gibt es natürlich genausoviel zu sehen.

Ausgestellt sind vielerlei Artefakte von Schmuck, Keramik und Werkzeugen bis hin zu ganzen Tempelfassaden und alten Codices, also quasi Bücher. Die hatten die Spanier ja fast alle verbrannt und es ist ein Glück, daß wenigstens einige sehr wenige erhalten geblieben sind.

Und mittdendrin steht dann ein Terminal, an dem man sich sein persönliches Maya-Horoskop mitsamt Maya-Kalenderdaten erstellen kann. Das mache ich natürlich sofort für die ganze Familie, damit die auch was von meinem Besuche haben. Für mich kommt dabei heraus, daß ich klug, analytisch und großzügig bin und mein Geschick selbst bestimme. Finde ich natürlich super und glaube ich sofort.

Die Ausstellung zeigt dann noch ein paar Dinge zu technischen Leistungen der alten Maya wie Pyramidenbau ohne Rad oder Transportmittel, Wasserspeicherung in künstlichen unterirdischen Kavernen und natürlich die Erfindung der Zahl Null, was in Europa erst viel später passierte. Hinzu kommen die beachtlichen astronomischen Kenntnisse und deren Verbauung in die sakrale Architektur, wodurch Sonnenwenden, Tag- und Nachtgleichen und noch weitere wichtige Daten präzise vorausberechnet sowie u.a. die Pyramiden danach ausgerichtet wurden (wie in Chichén Itzá gesehen). Schon dolle!

Dann aber ist der Rundgang zu Ende und ich trete wieder vor die Tür. Da ist es wieder heiß und hell und ich beschließe, den Rückweg zu Fuß anzutreten. Sind ja nur so 5-6 Kilometer. Allerdings hat die hiesige Gegend einen Charme, der vergleichbar mit der Kieler Straße in Hamburg ist, also eher wenig. Egal, auch das muß erlebt sein. Und so mache ich mich auf und latsche und latsche und latsche, bis ich dann zu Haus bin.

Wieder „daheim“ werde ich begrüßt und Lucy will jetzt auch mal vor die Tür, auch im großen Supermarkt Kram ankucken und Zeugs kaufen. Zu essen kann man ja auch nie genug haben, hihihi. Also gehen wir noch einmal raus, schnappen uns am Eingang einen Einkaufswagen und fahren die Rolltreppe damit rauf.

Auch dieser Laden erinnert an die französischen Hyper Marchés oder die Metro in Deutschland, in denen man einen ganzen Tag verbringen kann. Zuerst gibts allerhand Klamotten, von denen wir aber nichts wollen, obwohl es auch Unterhosen gibt, die fast so heißen wie ich und dann doch wieder gar nicht (nicht Rikl sondern Rlkl). Dann gehts weiter zu Obst und Gemüse, wo es lauter Früchte gibt, die keiner kennt. Naja, also wir kennen sie halt nicht. Unter anderem eßbarer Kaktus und eine Frucht Namens Mamey. Letztere hat orangenes Fruchtfleisch und ich nehme mir vor, jedesmal eine andere neue Frucht zu probieren. Heute ist es Chayote, die sich als gute Reisefrucht herausstellt: fest, nicht klebrig und schmeckt nach Gurkenbirne. Dann schlendern wir gemütlich am Eisregal entlang, wo noch Eis gekauft werden muß, denn wir sind in Mexiko und es ist heiß.

Dann gehen wir, gemütlich Eis schleckend wieder nach Hause. Heute ist Earth Hour und zwar überall, doch ich finde im Internetz keinerlei Veranstaltung dazu, also bleiben wir schlicht zu Haus und gammeln uns in den Abend hinein. Auch mal sehr gut, denn erleben tun wir dieser Tage wirklich genug.

¡México!

Diese Anreise hatte alles: entspanntes Losfahren, Unklarheiten mit Stress am Flughafen, aufgeregte Reiseleiter (ich), nervige Sitznachbarn von hinten (Fremde), Handyprobleme am Flughafen Cancún (110,-€ Roaming…), viel zu viel Geld abgehoben (Dollar statt Pesos), teures Taxi wegen nichtvorhandenem UBER (wieder 100,-$) und dann endlich um 22.30 statt 21.00 Uhr angekommen. Und doch waren wir froh, zufrieden und glücklich.

Kann es noch immer nicht ganz fassen, daß wir so weit weg von zu Haus sind und daß es einfach so entspannt läuft bei so vielen anfänglichen Pannen. Das ist ein sehr gutes Omen 🙂

Heute sind wir mit Sonnenaufgang auf der Terrasse begrüßt worden und von Pelikanen, Fregattvögeln und „Langschwanzamseln“ mit hübschen gelbrandigen Augen. Die heißen in echt „Großschwanzgrackel„, wo wir mit unserer Benennung voll falsch lagen, aber dann auch halt wieder nicht so dolle, hahaha. Hübsche Tiere.

Gegenüber ist der öffentliche Strand. Da haben wir schon die Füße ins Wasser gehalten und sind dann die lange Straße runtergerannt, um Wasser und SIM-Karten zu kaufen. Dafür sind wir in drei OXXOs gerannt und haben uns dumm und dämlich gekauft. Wenn man nämlich woanders ist und anderes Zeug sieht, muß man ja leider alles ausprobieren.

Jetzt haben wir also fade Maiskräcker, zwei flaschen schlimme isotonische Getränke, heimisches Bier, Wasser, Klopapier, 3 SIM-Karten à 6GB für 30 Tage, ein kleines Kostenbüchlein zum Teilen, Skittles und noch so dies und das. Zuerst haben wir unser Drittgebohrenes als Entgelt versprochen, was natürlich aufgeflogen ist und wir deshalb doch normal bezahlt haben.

Auf der Straße gab es aber zum Glück auch noch was zu Essen: Carnitas a la manera de Xochimilco. Und da wir in CDMX auch nach Xochimilco wollen, war das für die zwei Carnitas-Esserinnen ein guter Einstand. Ist auch lecker und so kann es, wieder frisch gestärkt, weiter gehen. Jetzt wird erst mal geruht, um später wieder nach draußen zu gehen. Ich will versuchen, El Meco anzukucken und wir werden auf jeden Fall die Karibische See bebaden. Morgen geht es dann ja zur ersten nächsten Station nach Tulum. Dazu fangen wir uns den Bus in der Stadt (wohin uns auch ein UBER samt Koffern fährt).

Und Los!

Erster Tag der Ferien und ich bin um sechs Uhr wach… ohne Wecker… wohl etwas aufgeregt 🙂

Gestern war ich noch einmal los und habe kleine Gastgeschenke besorgt, da wir ja zumeist bei Airb’n’B untergebracht sind, also einfach bei Menschen. Da dachte ich, es wäre nett, was mitzubringen. Hab bestimmt 1.000 Maak ausgegeben, aber macht nichts. Sind Ferien, da verbrät man eh mehr, als man im wirklichen Leben ausgeben würde. Moment mal, was heißt hier „im wirklichen Leben“? Sind Ferien nicht eigentlich das bessere Leben? Oh ha, philosophische Frage… Na, dann sagen wir, man gibt da mehr aus, als im normalen Leben.

Jedenfalls habe ich nach besonders Hamburgischem Zeug gesucht und kam dann mit diesem Berg Sachen an:

Eine Kiste Astra stand auch zur Disposition, doch ich ließ davon ab, da ich damit wohl sehr nah an die 20 Kilo Koffergepäck rangekommen wäre. Und dann stell Dir das vor, kommste in Mexiko an, alle Flaschen im Kofferraum geplatzt und dann stehste da mit Deinem Talent aber ohne Unterhosen… will ja keiner. Also lieber etwas netten Schnickschnack.

Und jetzt ist es also soweit. Ich kann das noch kaum glauben, denn schließlich warte ich seit 1 1/2 Jahren darauf. Da gewöhnt man sich so daran, daß es immer noch so lang hin ist. Doch jetzt geht es los und es ist halb acht am Samstag und ich will endlich einchecken für morgen Mittag aber Sunja pennt noch (verdient) und ich brauche doch von ihr noch Lucys Passnummer und dann wollen wir ja alle zusammensitzen und es ist einfach ein Elend und ich bin so aufgeregt. Merkt man bestimmt auch gar nicht…

Na gut, dann halt irgendwas packen. Oder noch ne Hose waschen. Oder zum 1.000stenmal die Reiseroute überlegen. Oder… warum ist denn zu dieser nachstschlafenden Zeit am Wochenende auch noch keiner wach? Immer ist man allein mit seiner Aufregung, es ist ein Elend.

The Climate Fresk

Wir fahren nach Frankfurt zum Workshop. Yeah! Habe ich angeleiert und freue mich wie ein Schnitzel. Das Climate Fresk ist ein Format, das ursprünglich aus Frankreich kommt (dort genannt Le Fresque du Climat) und ist eine Art Planspiel-Workshop, bei dem die Teilnehmer Infokarten aller bekannten Aspekte des Klimawandels in eine Ursache-Wirkung-Reihenfolge legen sollen. Dadurch bekommt man „hands-on“ einen Überblick über das Große Ganze des umfangreichen Komplexes Klimawandel.

Da auch heute noch die allermeisten Menschen keine rechte Vorstellung haben, was alles dazu gehört, können sie sich auch überhaupt nicht adäquat verhalten. Den meisten ist bekannt, daß es wohl öfter stürmen wird und auch mal mehr regnen, aber damit endet auch das gefühlte Wissen. Dies ändert das Climate Fresk, denn man bekommt einmal alles um die Ohren. Das kann den Einzelnen natürlich ordentlich überfordern, aber dann hat man noch die zweite Hälfte des Workshops, die einem dann nahelegt, daß man persönlich, in der Gemeinschaft und als Organisation noch sehr viel tun kann, um allerschlimmsteres abzuwenden oder zumindest abzumildern.

Dahin machen wir uns gerade auf. Diesmal fährt der Zug und trotz Streikes von gestern auf heute, läuft alles erstaunlich glatt und der ICE, der drei Minuten nach Abfahrt gleich auf der Strecke wartete, ist inzwischen schon ein paarmal vorzeitig unterwegs (!). Wir werden also rechtzeitig ankommen.

Und in der Tat, alles geht glatt. Zug kommt an, wir wackeln los, essen noch fix was mit den anderen und dann geht es auch schon los. Von den 14 Eingeladenen sind 13 da (!), einer ist leider krank. Erst sehr kurze Vorstellungsrunde und jeder hält sich an die erbetene Kürze. Feine Gruppe. Darauf bekommen wir alle ein Zettelchen, auf dem wir eine Sache aufschreiben sollen, die uns Glücklich macht. Ich schreibe „Blaumeisen“ und das stimmt.

Dann geht es auch gleich tatenreich weiter, denn wir werden, in zwei Gruppen getrennt, an zwei Tische gestellt und sollen die erste Runde Karten arrangieren. Dabei wird um die eine oder andere Legung kurz diskutiert, doch die Zeit ist klar begrenzt und lange Debatten nicht möglich. Nach jeder Runde präsentiert abwechselnd eine Gruppe der anderen, was man sich gedacht hat und meistens ist man sich einig. Das geht fünf Runden so, bis man den aktuellen wissenschaftlichen Konsens auf dem Tisch liegen hat. Der ist sehr ernüchternd, für einige ist einiges neu und es ist kurz Zeit, emotional Bilanz zu ziehen.

Bei dem aktuellen Stand der Dinge sind Gefühle wie Entsetzen, Trauer oder leichte Panik keine Seltenheit, weshalb der zweite Teil des Workshops damit verbracht wird, diese Situation als Startpunkt für eine positive Entwicklung zu begreifen. Nicht umsonst wird auf dem Bildschirm eine Graphik zitiert, die ursprünglich aus der Sterbeforschung kommt.

Nun ist es an der Zeit, diese Ergebnisse mit unseren Gendanken, Wünschen, Ideen und auch noch der Nachaltigkeitsstrategie der Firma zusammenzubringen und wir kommen letztlich zu verschiedenen Dingen, die wir tun können, sei es privat oder bei der Arbeit.

Mir liegt es am Herzen, Moderator für dieses Workshopformat zu werden, damit mehr und mehr Menschen unaufdringlich um den aktuellen Stand zu wissen bekommen. Dies gehört letztlich zum großen Themenbereich „Kommunikation“, den auch andere nennen und der noch immer in vielen Bereichen zu kurz kommt. Notwendig ist es auch, zu erkennen, daß sich ein so unerträglich komplexes Gebilde wie die Weltgesellschaft – und selbst kleinere Gebilde wie Firmen – naturgemäß nur unendlich langsam entwickelt, selbst wenn die Notwendigkeit des sofortigen Handelns so derart auf der Hand liegt. Wichtig aber ist, daß gehandelt wird und zwar von jedem der kann.

Zuletzt erinnert uns unsere Trainerin an die glücklich machenden Dinge, die wir zu Beginn aufschreiben sollten und betont, daß dies oft Dinge sind, die keinen Footprint erzeugten (wie z.B. Blaumeisen). Die sollten wir mehr verfolgen und sofern es doch belastende Dinge sind, uns überlegen, wie wir sie schonender tun können.

Und dann ist plötzlich alles zu Ende. Unsere Wiener Kolleginnen müssen leider schon früher zurück, doch alle anderen bekomme ich noch flink zu einem Gruppenbild zusammen (kommt noch hier rein). Daraufhin besuche ich noch schnell den 10. Stock (wir saßen bis eben im 26.), wohin meine hiesigen KollegInnen schon entschwunden sind. Mit denen darf ich noch fix auf die Dachterrasse im 27. Stock, von wo man einen guten Blick über die Gegend hat. Hochhäuser im Hochnebel sind schon witzig (sieht man leider nicht mehr).

Doch unten wartet schon meine Hamburger Kollegin auf mich, mit der ich flink zum Bahnhof rollen muß, damit wir den Zug bekommen. Ich also wieder runter, mit ihr in die S-Bahn, eine Haltestelle gefahren und am Bahnhof in den Zug zurück nach Haus.

Was ein guter Tag!