
Mögliche Formate für Weiternutzung von Dingen
Seit Beginn der Modewirtschaft und später der Industrialisierung, leben wir in einer „Einweggesellschaft“. Immer mehr Dinge werden produziert, gekauft und nach ihrer Nutzung weggeworfen. Dabei variiert die Nutzungsdauer beträchtlich zwischen Sekunden (Einwegzahnstocher, Handtuchpapier) bis zu Jahren (Möbel, Technik). Nach diesen Gerauchsperioden werden die Objekte von ihren Besitzern oft bis meistens weggeworfen, ungeachtet dessen, ob sie noch einen Nutzwert haben. Bei Handtuchpapier mag dies gerechtfertigt sein (ob man etwas anderes nutzen kann, will ich hier gerade nicht erörtern), doch bei aus dem persönlichen Geschmack entlassene Möbel würde ich das unter Verschwendung fassen, denn für jedes Möbelstück, das gekauft wird, sind 1.000 Schritte der Rohstoffgewinnung, der Herstellung und des Transport nötig. Und solang wir uns noch nicht in einer Kreislaufwirtschaft befinden, in der alle Produkte wiederverwertet werden, müssen wir dafür sorgen, alles bestehende so lang zu nutzen, wie es möglich ist.
Sofern ein Objekt also noch sinnvoll nutzbar ist, sollte man versuchen, es weiter zu nutzen, anders zu nutzen oder einem neuen Nutzer zukommen lassen.
Nur wie?
Weitergabeformate für Aussortiertes
- Verschenken
Wen ich etwas aussortiere und es noch hübsch und nutzbar ist, kann ich Freunde und Familie fragen, wer es habe möchte. Ich kann z.B. einen kleinen Platz für zu verschenkendes bei der Wohnungstür einrichten und dort die drei Sachen aufbewahren, die weg sollen und wenn Freunde kommen, kann jeder mitnehmen, was dort steht. - Verkaufen
Es gibt seit Ewigkeiten die Möglichkeit, über Kleinanzeigen Dinge zu verkaufen. Dank des Internets ist das auch längst eine Sache mit Großer Reichweite geworden. Auf diesen Plattformen kann man außerdem auch Dinge verschenken, wenn man sie schnell loswerden will.
Diese Plattformen sind insbesondere für große Objekte nützlich, die man nicht ungestraft in den Hausflur stellen darf. - „Zu verschenken“-Karton vor die Haustür
Immer öfter findet man an der Straße Kartons mir dieser Aufschrift. Der geneigte Passant schaut dann hinein und nimmt mit, was er mag. Das geht natürlich besser für kleine Objekte. - Tauschregal einrichten
Sei es im Hausflur oder an der Straße, Tauschregale werden immer beliebter. Im eigenen Hausflur ist dies (sofern der Brandschutz berücksichtigt wird) gut überschaubar, wenn auch mit mäßiger Reichweite. Tauschregale im öffentlichen Raum sind noch relativ selten, aber in jedem Fall eine tolle Sache, die man hegen und pflegen sollte. Sobald es dort unordentlich wird, droht letztlich immer Ärger oder Abriss, weil diese Orte i.d.R. nur geduldet werden. - Tausch-Community nutzen oder einrichten
Viele Social Media Plattformen können dazu genutzt werden, Dinge zu tauschen, sei es privat, sei es im Berufsumfeld, denn auch viele große Firmen verfügen in ihren Intranets längst über Social Media Plattformen (z.B. Microsofts Viva Engage).
Eröffnet ein neues Forum und ladet Freunde und Kollegen ein, mitzumachen. - Tauschveranstaltung besuchen oder organisieren
Jeder bringt drei Objekte zum Tauschen mit und dann geht man rum und nimmt mit, was einem gefällt. Alles, was am Ende übrig bleibt, wird einer Organisation gestiftet, die damit etwas anfangen kann. Dieses Format eignet sich super für Gemeindehäuser oder Kulturzentren mit etwas Platz.
Wenn ich mir überlege, wie viele Dinge ich habe und wie viele ich davon im Alltag nutze, geschweige denn nutzen kann, ist mir klar, daß lediglich eine überschaubare Menge davon für mein Glück oder Wohlempfinden notwendig ist. Dann überlege ich, daß viele von uns in einem solchen Überfluß leben (ich habe z.B. 3-5 Thermosflaschen) und ein einfaches Aussortieren bei vielen, diesen „Überfluß bei einigen“ in ein „Genug für Alle“ verwandeln könnte. Und ich finde, daß dies ein erstrebenswertes Ziel ist.