In der Tat gelingt es, nach der Ruhepause wieder vor die Tür zu kommen. Wir tingeln über die Straße zum Strand, der sich als der lokale Familienstrand (Playa del niño) entpuppt, was sich als supernett erweist. Quasi keine Touristen, lauter Einheimische mit ihren Kindern. Die Mexikaner sitzen unter den festinstallierten oder mitgebrachten Sonnenschirmen, während wir Anfänger uns voll in die Sonne knallen.
Das Wasser ist lauwarm, sodaß man einfach reinlaufen kann, ohne sich langwierig einzugewöhnen. Ich versuche mit Schnorchelmaske Fischchen zu sehen, doch da geht nix. Keine Fische und keine Sicht. Stattdessen schnacken uns drei Jungs auf einem Schwimmdings an, fragen mich, ob ich Messi oder Ronaldo besser finde und einer findet anscheinend Lucy nett (hihi, sie so: „voll cringe, ey“). Dann fragen sie mich, ob ich dies oder das Essen kenne und ob ich auch scharf essen könne (müssen dabei lachen), erzählen aber auch von verschiedenem Essenszeug, das ich leider sofort wieder vergesse.
Dann gehen wir wieder aus dem Wasser und lassen mal Sunja ihre 200 Meter schwimmen. Solange sitzen wir rum und kucken in die Gegend. Da sind diverse Kinder dabei, Algenzeug zum Abdichten einer Sandburg zu verbauen, während andere Wasser reingießen, das jetzt natürlich viel länger drinnen bleibt. Voll gut! Andere treten Sandhüte wieder platt, während weitere sich irgendwas gestoßen haben und getröstet werden müssen.
Dann kommt Sunja raus und Lucy und ich gehen schon mal rüber und duschen uns ab, denn wir sind nun abgefüttert und können wieder aus der Sonne. Sunja kommt aber auch bald nach und wir machen uns alle bereit, den ersten echten Supermarkt heimzusuchen.
Der „Super Akí“ ist ca. 2,7km weit weg, was bei noch immer ca. 30°C und nach viel Tag eine kleine Herausforderung ist. Aber wir machen uns tapfer auf den Weg und gehen allerhand häßliche Straße entlang, vorbei an witzigen Schlaglochsicherungen und zwei Katzen, bis wir endlich davor stehen.
Vornean wirkt das Sortiment ein bißchen wie aus DDR-Zeiten, wie ich sie mir vorstelle: Klotzseife und Großmengen Reinigungsmittel für Wäsche und Haushalt und eine Fleischauslage, die auf den ersten Blick nach mageren Zeiten aussieht. Doch der Schein täuscht und wir finden viele tolle Dinge wie Flex-Butter oder „Catsup“ Tomatensauce (für Pommes und so) sowie El Yucateco scharfe Sauce. Und anders als in den diversen OXXOs, die wir schon kennen, treiben sich hier auch endlich Einheimische rum, sogar vor dem Tresen.
Beladen mit 12 tonnen Beute, machen wir uns wieder zurück auf den Weg nach Hause, vorei an einem kleinen Stück Grün, aus dem, offensichtlich aus dem Hinterhalt, einige Mücken ihr Glück an Sunja suchen und finden. Das Dumme an denen ist: man bemerkt sie kaum und sie pieken. Das Gute an ihnen ist: ihr Gejucke geht ziemlich schnell vorbei, weil sie so klein sind.
Zu Hause wird nur schnell noch das nötigste gegessen und dann gehen alle völlig gerädert ins Bett. Sunja hält rauchend auf der Terrasse noch als Letzte die Fahne hoch, bevor auch sie ins Bett kippt.
Am nächsten Morgen wachen wir wieder vor der Uhr auf und kucken den Sonnenaufgang am Horizont an. Dann gehen Sunja und ich joggen, was zu dieser Tageszeit noch nahezu erträglich, wenn auch nicht ertragreich ist. Der Weg führt uns dabei nach Norden, von der Stadt weg und in Richtung von El Meco, der Ruinenstätte, die ich gestern nicht mehr gesehen habe. Macht auch nichts, denn die ist gerade eh gesperrt, wie wir im Vorbeilaufen sehen, da dort was gearbeitet wird. Und doch sieht man die kleine Pyramide von der Straße aus und wir sind froh, unsere erste Mayastätte zu sehen (Mist, keine Kamera dabei).
Dann ist es mir schon zu warm und ich bitte um Nachsicht, daß wir doch umkehren möchten. Sunja hat Mitleid (jaja, diese hitzeresistenten Asiatinnen…) und nach 2,5km drehen wir um. Doch da mir nach einer weiteren Weile der Kopf zu platzen droht und ich nicht ohne nach Hause kommen will, läuft sie die letzten 500m dann ohne mich zu Ende. Ich dagegen, gehe am Strand vorbei und komme auf eine der besten Ideen der letzten 30 Jahre Menschheitsgeschichte: ich werfe mich einfach (ohne Schuhe) ins Wasser und genieße das lauwarme, karibische Meer. Herrlich!
Ich komme aus dem Wasser und tropfe gerade glücklich über die Straße als Sunja mir entgegen kommt, offenbar mit derselben Idee. Und während sie baden geht, gehe ich duschen, um mich auf die heute anstehende Fahrt nach Tulum vorzubereiten.