In Tulum und um Tulum herum

(Wer Ulm kennt, versteht, warum ich nicht um diesen Wortklangwitz herumkomme…)

So, heute geht’s weiter. Next stop Tulum. Habe Bustickets bei ADO gebucht, UBER funktioniert (zumindest im WLAN des Hauses) und Sachen und Essen sind gepackt.

Dies wird unsere erste Fahrt mit dem Überlandbus sein und ich bin so aufgeregt, wie der erste Mensch kurz nach der Erfindung des Feuers. Wie benutzt man einen Bus? Was muß ich tun? Wo müssen wir hin? Kommen wir rechtzeitig? Aber alles klappt. Der UBER-Mann holt uns ab und bringt uns zum Busterminal in der Stadt.

Dann wird unsere Fahrt ausgerufen und wir dürfen vortreten. Ich zeige brav unsere Tickets und unser Gepäck kommt unten in den Busbauch. Oben drin ist es kalt. Alle Verkehrsmittel müssen hier anscheinend auf -1.000°C gekühlt werden, ums irgendwem zu zeigen. Doch wir sind vorbereitet und ziehen unsere Pullis an.

Und dann geht es los, raus aus der Stadt auf die Autobahn, vorbei an etlichen riesigen Werbeschildern für Ferienparks, Immobilien oder die Kandidaten der Präsidentschaftswahl am 2.Juni. Mal sehen, wer’s macht. Wir fahren auch an einem Schild des „Sargapark“ vorbei, was meine Aufmerksamkeit erregt, denn ich habe gelesen, daß Sargassum, eine Art Rotalge, zu einer Pest geworden ist und tonnenweise hier an den Strand gespült wird, wo es dann stinkend verrottet. Sargapark wird jetzt in Kooperation mit der Uni München eine Anlage, wo das Sargassum zu Heizmittel verarbeitet werden soll. Super! Besser das als Petroleum, denke ich mir. Außerdem steht da noch irgendwo ein einsames Windrad und ich denke mir, na kuck, ist hier auch angekommen.

Dann kommt noch eine Werbung, auf der ein Jaguar dadurch rennt, daß man daran vorbeifährt. Cooler Effekt irgendwie. Keine Ahnung, wofür die Werbung war, hahaha.

Was aber auch stark auffällt, ist der Müll und die vielen verlassenen Hotels am Wegesrand. Schon in Cancún fiel es mir auf, daß Autos, Boote oder Gebäude einfach zurückgelassen werden und sich keiner mehr kümmert. Augenfälliger ist aber der allgegenwärtige Müll am Straßenrand, vor allem Flaschen und Einwegbecher, die einem allerorten hinterhergeworfen werden. Da sehe ich dann schon großen Sinn im Einwegpfand, wenn es denn schon Einwegdinge gibt.

Angekommen in Tulum, gibt es erst einmal keine UBERs und wir heuern ein Taxi, das uns für 1.000 Maak zur Bleibe bringt. Wegen all der Touristen ist die Riviera Maya ein teures Pflaster. Das merkt man unter anderem an den Taxis und natürlich den Eintrittspreisen. Weiter im Land wird das sicher anders werden.

Unsere Unterkunft ist sehr warm und die Luft steht und will nicht abkühlen. Da hilft wieder nur die Klimaanlage und Türen zu. Ansonsten gibt es das wesentliche, was man so braucht: Küche, Tisch, Sofa, Bett, Badezimmer. Drum hängen wir erst einmal dort ab, bis uns etwas fehlt und wir zum nächsten Supermarkt gehen. Lucy chillt lieber noch weiter und so machen wir uns zu zweit auf den Weg durch die mexikanische Wildnis. Diese entpuppt sich als eine Siedlung am Rande der Stadt, die noch von einer Tankstelle vom SuperAkí getrennt ist. Letzter ist sehr international besucht und wir besorgen eine Tonne Zeug und 5 Liter Wasser, was man hier halt so tut. Dann zurück zum Heim und kochen.

Lucy schafft es leider nicht mehr mitzuessen und pennt einfach ein, bevor gekocht ist, also tun wir, was wir können, um für den nächsten Tag gestärkt zu sein.

Der Tag soll so aussehen:
Zuerst ein bißchen Stadt ankucken, dann die Ruinas der Mayas besuchen, dann noch in eine Cenote hüpfen und Wasser genießen.

Doch der Tag haut büxt uns irgendwie aus und wir kommen erst recht spät los, um die Stadt zu entdecken. Die erweist sich dann als überraschend nett und so kommen wir erst spät auf den Trichter zur Cenote zu fahren. Naja, und dann fallen wir auf den Taxifahrer rein, der uns eine andere Stelle vorschlägt, für die er offensichtlich Provision bekommt. Wie dem auch sei, wir fahren also zur Casa Tortugas, einer Stelle, an der vier Cenotes zu sehen sind. Und auch, wenn das zusammen sehr teuer wird, da man dann den Spind mieten und die Handyhülle kaufen muß, sind wir am Ende sehr glücklich mit diesem Besuch. Der endet übrigens mit einer riesen Seilbahn, die in 25 Meter Höhe über ca. 200 Meter Urwald fährt. Sehr cool und aufregend, vor allem für die tapfere, eigentlich höhenängstige Sunja.

Man stelle sich eine Cenote als wassergefüllte Höhle vor, die einen Eingang hat, durch den man eintritt. Manchen Cenotes ist die Decke weggebrochen, weshalb sie ganz offen sind, doch eine dieser vier ist 30-40m tief, glasklar und völlig höhlig. Irre, darin mit Schnorchbrille zu paddeln, wenn ein Sonnenschein von außen bis auf den Grund scheint. Auch ein bißchen gruselig.

So kommen wir aber erst spät wieder in die City und verlustieren uns einfach dort.

Das Tourizentrum der Stadt ist eine lange Straße mit vielen bunten Läden und Restaurants. Alles sehr nett, alles sehr touristisch. Auf der Suche nach einem Schreibheft, werden wir in eine Nebenstraße verschlagen, wo wir es auch sehr nett entdecken, dafür aber ohne Touristen. Das Eis ist sofort um 3.000% billiger.

Natürlich verbraten wir dann noch allerhand Geld in Schnickschnack (ich schon am Nachmittag einen Hut gekauft) und trollen uns endlich wieder nach Hause zum Packen, denn morgen muß es früh zu den Ruinas gehen und dann rüber nach Chichén Itzá, der weltberühmten Mayastätte von Yucatán.

Und siehe da, wir schaffen es in der Tat, früh aufzustehen und zu den Ruinas von Tulum zu fahren. Noch keine Reisegruppen, dafür die Guardia Nacional, die Plastikflaschen verbietet und das Gelände bewacht. Und das macht sich bezahlt, denn weder auf dem Weg dahin, noch bei den Ruinen selbst, liegt Müll herum. Besonders dort ist das sehr schön. Außerdem laufen und klettern auf dem Areal allerhand Leguane rum, was sich auch sehr malerisch macht.

Ja, und auch die Uhrzeit zahlt sich aus, denn das Gelände ist jetzt noch sehr leer. Leider haben wir heute nicht viel Zeit, da wir den nächsten Bus kriegen müssen. Je nun, immerhin sind wir hier und sehen diese schöne Anlage. Aus reiner Verzweiflung fotografiere ich die Erklärungsschilder, damit ich wenigstens nachher herausbekomme, was jetzt was ist.

Und dann machen wir uns schon auf den Weg zurück, gegen den jetzt einfallenden Strom von Reisegruppen.

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