Mehr tauschen, weniger wegwerfen

Mini-Tauschregale für Treppenhaus und Vorgarten
Mini-Tauschregale für Treppenhaus und Vorgarten

Vor einiger Zeit hatte ich über mein Tauschregal in Uhlenhorst geschrieben, ein einfaches, etwas wetterfest gemachtes IKEA-Regal, das ich aufgestellt hatte, um dem Viertel die Möglichkeit zu geben, Geliebtes Ausgedientes weiterzugeben anstatt es wegzuwerfen.

Dieses Regal wurde außerordentlich rege genutzt und war Zeit seines Daseins Magnet und Treffpunkt für viele Gespräche sich sonst unbekannter Nachbarn. Viele blieben stehen und unterhielten sich mit anderen, die dort standen oder dazukamen. Die Kinder liebten es und wollten immer am „Tauschi“ vorbei, um nach Schätzen zu suchen.

Natürlich gab es auch die andere Seite, auf der oft Unrat abgeladen wurde, Kleidung ins Regal gestopft wurde und es sehr unordentlich und unansehnlich aussah. Doch viele kümmerten sich regelmäßig und so blieben diese Zustände selten von Dauer. Dennoch störte das einen erbosten Nachbarn so sehr, daß er eines Tages alles abriss und zum Recyclinghof karrte.

Inzwischen haben wir an anderer Stelle ein tolles neues Tauschregal aufgestellt, das auch wieder Nachbarschaftsmagnet ist und um das sich ebenfalls viele kümmern.

Letztlich sind solche Tauschis aber immer noch viel zu wenige und zu weit verteilt, denn es wird nach wie vor viel zu viel nutzbares weggeworfen. Daher habe ich begonnen, Mini-Tauschis aus Restholz zu bauen, das sich immer wieder bei mir anfindet. Gute Orte dafür sind Treppenhäuser und Vorgärten (dann natürlich wetterfest), damit man selbst kurze Wege zum Ablegen hat und sich außerdem täglich darum kümmern kann. Denn schließlich soll es ja für alle Seiten ansprechend bleiben.

Um die Idee weiter zu verbreiten, darf ich am 15.10.2022 beim Nachhaltigkeitstag in der Kunstklinik in Eppendorf einen kleinen Workshop dazu geben, wie man sich aus ein paar alten Brettern ein eigenes Tauschregal für den Vorgarten bastelt. Wer Lust hat, dahin zu kommen, schaue sich unbedingt das Programm an. Es lohnt sich und die Kunstklinik ist auch immer eine Reise wert.

Ergänzung vom 16.10.

Dies ist dann bei der Aktion rausgekommen: ein Pflanzentauschregal für die Kunstklinik Eppendorf, gebaut aus zwei Euro- und einer Einwegpalette.

Nicht in meinem Vorgarten

„Warum sollen wir etwas gegen den Klimawandel tun, der erreicht uns doch noch lange nicht.“


Vertrocknetes Gras bei Kaarst (Dürre 2018), Wiki-Commons (CC BY-SA 3.0)

Überall hört man Klimawandel, Klimawandel, Climate Change und Erderwärmung. 2019 war das große Jahr von Fridays, Scientists, Parents, Grandparents usw. for Future. Viele gingen auf die Straße, um gegen die Klimaerwärmung und die Zerstörung der Umwelt zu protestieren. Zuerst waren es die Kinder und Jugendlichen, die weltweit im Massen auf die Straße gingen, doch mit der Zeit kamen die Erwachsenen mehr und mehr dazu, bis fast täglich etwas darüber in den Nachrichten berichtet wurde.

Doch trotz dieser riesigen, medialen Präsenz ist bis heute wenig erreicht worden, da die meisten Menschen bis heute nicht erkannt haben, was der Klimawandel überhaupt bedeutet. Für viele ist der Klimawandel etwas, das irgendwann weit weg von hier seine Auswirkungen zeigen wird. Etwas, das sie nicht betrifft. Kaum einem ist klar, das der Klimawandel auch schon längst in Deutschland massive Auswirkungen hat und uns tagtäglich immer stärker beeinflußt.

Während oft auf Nord- und Südpol gewiesen wird oder in andere weit entfernte Erdteile (Sibirien, Australien, Alaska, …), wird völlig übersehen, daß die Auswirkungen nicht nur längst schon in unserem „Vorgarten“ herrschen, sondern sich längst durch die Vordertür ins Haus gedrängt haben. Wer würde es auch damit in Verbindung bringen, wenn Brot mehr kostet, weil die Getreideernte in Europa wegen der Trockenheit geringer ausgefallen ist (https://remszeitung.de/2019/4/26/wie-der-klimawandel-auf-den-brotpreis-wirkt/). Und selbst wenn. Dann kostet es halt ein paar Cent mehr. Na und?

Längere Sommer, wenig Regen, niedrige Flüsse

Eines der klarsten Beispiele fließt immer flacher durch unsere Lande. Flüsse führen im Sommer aufgrund geringerer Niederschläge und anhaltender heißer Sommer immer weniger Wasser. Das verringert die Wassertiefe massiv. Was das für den Hamburger Hafen bedeuten kann, darf man sich vorstellen. Niedrige Wasserstände führen jetzt schon landesweit zu großen Problemen:

Hitzewellen bedrohen Menschen und Wälder

Wer kleine Kinder oder alte Großeltern hat und sie mag, muß sich auch darüber Gedanken machen, wie man die extreme Sommerhitze von ihnen möglichst fernhält, da diese Bevölkerungsgruppen meist hitzeempfindlich sind. In besonderen Hitzejahren wie 2018 kommt es immer wieder vermehrt zum Hitzetod in diesen Risikogruppen, insbesondere unter den Alten. (https://www.haz.de/Nachrichten/Wissen/Uebersicht/Hitzewellen-fordern-Tausende-Todesopfer-in-Deutschland)

Ebenso konnte man in den letzten Monaten und Jahren klar beobachten, daß Bäume, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land, schwer unter der Trockenheit gelitten haben.

Es zeigt sich also deutlich, daß der Klimawandel schon längst in Deutschland wütet. Und zwar so sehr, daß Germanwatch im Bericht zu 2018 befindet, Deutschland sei weltweit das am 3.stärksten geschädigte Land aus Klimafolgen. (https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2019-12/klimawandel-duerre-sommer-2018-deutschland-schaeden)

Doch solang der Strom aus der Steckdose und das Wasser aus dem Hahn kommen, wird sich an diesem Elend wohl nichts ändern. Es sei denn, jeder von uns begreift seine Rolle in diesem Szenario. Jeder von uns kann Dinge in seinem Leben verändern, eins nach dem anderen. Und solche Schritte können Woche für Woche eingeführt werden.

Beispiele für solche Einzelschritte sind:

  • Lebensmittel in Bio-Qualität kaufen
    • Bio-Eier statt Käfighuhn-Eier kaufen
    • Bio-Milch
    • Bio-Gemüse
    • etc.
  • Beim Einkauf prüfen, woher die Produkte angekarrt werden und regionales bevorzugen
  • Tageweise versuchen Fleisch aus der Ernährung wegzulassen
  • Ein bißchen Gemüse auf dem Balkon pflanzen
  • Zu Ökostrom wechseln
  • Wäsche bei 30°C waschen, was fast alle Waschmittel mitmachen
  • Wenn es kühl wird, zuerst einen Pulli anziehen, bevor die Heizung aufgedreht wird
  • Fahrrad statt Auto fahren
  • Dinge länger nutzen und reparieren anstatt sie zu ersetzen
  • Aussortiertes verschenken oder tauschen
  • Einen Baum pflanzen oder stiften

Keiner dieser Einzelschritte für sich genommen wird die Welt vor der Zerstörung bewahren. Aber jeder von ihnen macht unseren Einfluß etwas weniger schlimm und hilft zumindest einer guten Sache.

Zimmergarten

Als Gartenmensch in einer Stadtwohnung ohne Garten hat man es schwer. Kein Fleckchen freie Erde, wo man Salat, Tomaten oder Bohnen hinpflanzen könnte, um sie später guter Dinge zu verputzen. Da muß man sich halt etwas einfallen lassen und in meinem Falle ist dies der Fensterbankgarten meines Zimmers.

Bei unserem Tauschhäuschen standen letztens ein paar Balkonblumenkästen. Die habe ich mitgenommen und vor der Zeit mit Erde befüllt und auf meine Fensterbank gepflanzt. Der Plan sieht vor, daß darin Rucola und Bataviasalat wachsen, die ich dann regelmäßig schneiden und essen werde. Mal sehen, wie weit das Grünzeug es schafft.

Der nächste Versuch besteht darin, schwimmende Bohnenpflanzen zu ziehen. Das Prinzip dahinter ist simpel. Zuerst bringe ich Mungobohnen zum Keimen. Das dauert einen bis zwei Tage.

Sobald dann die Bohnen ein Schwänzchen abspreizen, stecke ich sie in einen durchlöchterten Korken und setze sie ins Wasser, das ich aus meinem Aquarium genommen habe. Das ist von den Fischen fleißig gedüngt worden, was mir die Pflanzen nachher danken, indem sie kräftig wachsen. Und da sie mit den Wurzeln im Wasser hängen, brauchen sie weniger Kraft für die Wurzelbildung und wachsen schneller.

Der derzeit letzte Versuch gilt der Anzucht unter Kunstlicht. Hier habe ich, einmal in Erde und einmal in Seramis, Sonnenhut, Ringelblume und Breitwegerich gesät. Mal sehen, was davon aufgeht und wie es sich unter Kunstlicht macht. Da ich damit noch gänzlich keine Erfahrung habe, bin ich gespannt, wie es ausgeht.

Neben den Beetchen stehen noch ein Spitzkohl, der plötzlich wieder Wurzeln trieb und eine Pflanze, deren Blatt ich von Gran Canaria gemopst habe. Ich hoffe, ihnen tut das mehr an Licht gut.

Ein Häuschen, ein Häuschen

Resteverwertung

Letztes Wochenende habe ich bei einem Umzug bei meinem neuen Job geholfen. Das war viel Arbeit und es gab viel auszupacken. Dabei fällt immer auch reichlich Verpackung an, die dann in der Regel auf den Müll wandert. In diesem Fall gab es u.a. einen großen Transportkarton und als basteliger Vater einer kleinen Tochter, habe ich den natürlich mitgenommen und wollte ihn mit ihr zu einem Spielhäuschen verarbeiten. Nachdem ich ihn also einhändig auf dem Fahrrad nach Haus transportiert hatte, steckte ich mich ins Bett und schlief erst einmal verdient aus.

Als ich dann aufwachte, war folgendes mittlerweile passiert. Frau und Kind waren aufgestanden, hatten den Karton gesehen und hatten sich längst daran gemacht, das beste Spielhäuschen aller Zeiten daraus zu basteln. Und da wir auch zwei Katzen haben, sollte jeder etwas davon haben.

 

 

 

 

So bekam der Karton also verschiedene Spielseiten:

  1. Die Katzenseite mit drei Fenstern
  2. Die eulenartig aussehende „Automatenseite“, in die man hineinsprechen konnte, ob man ein Junge oder Mädchen ist und der einem dann passende Dinge auswirft
  3. Die Tür, durch die Kinder ins Haus kommen.

Und so sieht es jetzt aus.

 

Stadtbegrünung

Bäumchen pflanze Dich

Da ich der Meinung bin, daß Stadt es nicht leisten kann, die Straßen und Flächen zu begrünen, halte ich es für legitim und geboten, hier und da mal ein Bäumchen zu pflanzen. Schließlich ist es ja auch eins der drei Dinge, die ein Mann im Leben getan haben  sollte. So übernehme ich diese Aufgabe gern für all diejenigen, die es bisher noch nicht geschafft haben.

Aber mal Spaß beiseite, ich finde, Bäume kann es in Zeiten des Klimawandels nicht genug geben, zumal Bäume bei zu erwartenden weiteren Hitzewellen Schatten und Kühle im Sommer spenden. Sie reinigen die Luft und erzeugen eine Atmosphäre der Entspannung. Wo also günstiger Platz ist, setze ich gern mal so ein Zeichen.

Dabei versuche ich viele Aspekte einzubeziehen: stört der Baum, hat er Platz zum Wachsen, behindert er wichtige städtische Aktivitäten (Rettungswege, Hubschrauberlandeplätze, Ausfahrten, …) oder bekommt er von selbst genug Wasser, damit ich ihn nicht jahrelang täglich gießen muß. Findet sich ein solcher, leerer Platz, kümmere ich mich gern darum.

Dieses Bäumchen hat zum Beispiel seinen Platz gefunden, wo im letzten Jahr der Sturm mehrere Alleebäume umgerissen hat (es sind also noch Plätze frei 🙂 ). Gesichert ist er mit einem provisorischen Zaun aus Brettern und Bindfaden, damit klar ist, dass dieses Bäumchen dort wachsen soll und so gewollt ist.

Hoffen wir, daß er groß und schön wachsen wird.

Wortspiele

Es gibt etwas, das ich sehr gern mache, wofür ich jedoch nur selten Begeisterung ernte: Wortspielwitze.

Da ich aber oft und gern darüber lache und vielleicht der ein oder andere seine Freude an Wortspielen hat, werde ich sie mal hier sammeln. Und wer selbst ein schönes weiß, schreibe es doch bitte in die Kommentare.

Viel Spaß damit

 

Im Deutschen Märchen heißt der Bär „Meister Petz“. Wie heißt er im spanischen Märchen?

 

Meister Lopez

Wer ist das entspannteste Volk?

 

Die Chillenen

Was ist das Lieblingsfrühstücksfressen britischer Katzen?

 

Purridge

Welches braune Heißgetränk trinken Mafiosi immer zum Frühstück?

 

Erpresso

Was ist die Lieblingssüßigkeit des bösen Mannes?

 

Schurkolade

Material, Material

Als guter Bastler frage ich mich oft, was es alles für spannende Bau- und Bastelmaterialien gibt, wo sie herkommen, welche Vor- und Nachteile sie haben und so weiter. Vieles, was man zum Basteln benutzt ist Neumaterial, das man kauft. Das kostet Geld und Geld ist oft knapp.

Es gibt aber auch sehr viel nutzbares material, das täglich anfällt und das einen nichts extra kostet. Klar, da gibt es vorneweg viel Papier und Pappe. Die kann man lustig verleimen und zu Blöcken oder anderem verarbeiten. Daraus kann man dann wieder Formen schnitzen, sägen, raspeln. Spaßeshalber habe ich das mal ausprobiert und einen kleinen Sessel gemacht.

Dann aber finden sich unzählige Kunststoffe, mit denen ich noch nicht viel gemacht habe. Ein sehr spannender Kandidat ist die Verpackung von Filterkaffee. Außen golden, innen silber, verspricht das Zeug allerhand. Man könnte versuchen, eine Wärme-/Kältedecke zu machen oder einen Aufheller für Fotografen. Wer weiß noch gute Möglichkeiten?

Man kommt ja auch plötzlich wieder zu alten Kulturtechniken zurück wie Flechten. Wenn man doofe Prospekte hat, kann man sie blattweise aufrollen und verflechten. Mal sehen, was daraus gemacht werden kann.

Ein weiterer Grundstoff ist Kaseinleim, den man aus Quark und Löschkalk (CaC(OH)2) anrührt. Dieser Frischleim ist mit allem möglichen zu vermischen: Sand, Schleifstaub, Papiermehl, etc. Letztens habe ich versuchsweise Papierbrösel genommen, die ich vorher aus Papier gekocht und getrocknet hatte. Dann habe ich den Leim dazugegeben und gut untergemischt. Aus diesem Matsch wurde dann ein „Schneemann“, der nachher steinhart wurde.

Selbst wenn man den jetzt in Wasser stellt, bleibt er hart, also ziemlich. Regenfest kann man schon sagen. Es muß auch phantastisch sein, damit Pappmâché zu machen 🙂 Und das Beste: es ist anscheinend auch umweltfreundlich.

Habt Ihr noch gute Materialien, die immer irgendwo übrig sind? Kennt Ihr noch weitere naturfreundliche Mischungen?

Fensterbankgarten

Wenn man in der Stadt einen Hang zum Grünen und zum Pflanzen hat, stehen einem in aller Regel wenige Möglichkeiten zur Betätigung offen. Klar, es gibt Schrebergärten, die man pachten könnte oder mit Glück hat das Wohnhaus einen Garten. Ich habe jedoch nichts von beidem und muß mich mit dem Platz auf der Fensterbank bescheiden.

Das aber hat den Vorteil, daß, wenn man sich auf eine Pflanze geeinigt hat, diese auch schon viel früher als andere da draußen zu wachsen anfängt. Früh im Jahr habe ich also eine Tomatenpflanze keimen lassen und jetzt, Mitte April, wachsen schon die ersten kleinen Tomaten.

  

Bald stellen wir mal wieder alle Zimmer der Wohnung um und dann werde ich eine bessere Gartenecke einrichten. Darauf freue ich mich schon.

 

Nachtrag von letzter Woche (20.05. oder so)

Mittlerweile wachsen die Tomätchen schon ganz brav. Haben schon die ersten verputzt 🙂

   

 

Es grüne die Alster

Es gibt so Ideen, mit denen rettet man zwar nicht die Welt, aber irgendwie drängt es einen doch, sie umzusetzen. So ging es mir von einer Weile mit meinen Schwimmgärten. Das Prinzip ist banal: Man nehme ein wasserdurchlässiges aber schwimmfähiges „Beet“,  fülle es mit Tonkügelchen, im Fachjargon „Blähton“ genannt, pflanze ein paar Blumen rein und setze es aufs Wasser. Das Wasser steigt über die Tonkügelchen nach oben, die Wurzeln der Blumen, der Erde entledigt, trinken vom kühlen Naß und blühen auf dem Teiche, was das Zeug hält. Hydrokultur ohne selbst zu gießen.

Gedacht – gebaut. Dafür sogar für stolze 10,-€ einen alten Rettungsring käuflich erworben, Brett drunter geschraubt, Kiste rein, Blähton mit Blumen rein und ab auf die Alster. Natürlich war eine Art Anker dran, damit der gute Schwimmgarten nicht abhaute. Hatte sogar ein kleines Logo gebastelt und in eine kleine Fahne verschweißt. Später kam dann wohl die Wasserschutzpolizei und hat ihn einkassiert, aber bis dahin ist er einige Wochen dort herumgedümpelt.

Nun kommt ja der Frühling wieder und ich überlege, ob dies an unauffälliger Stelle wiederholt werden sollte. Alternativ könnte ich auch Schwimmgärten verkaufen, sollte ich?

 

 

PilzPilzPilz

Pilze für zu Haus

Vor einiger Zeit sah ich auf Youtube einen TED-Talk von Gunter Pauli , in dem ich von der relativ einfachen Möglichkeit hörte, Pilze auf Kaffeesatz zu züchten. Das klang mir phantastisch und ich wollte es unbedingt ausprobieren, denn eigentlich bin ich in der Stadt schlecht aufgehoben. Am liebsten wäre ich Selbstversorger, doch das geht im 3. Stock in Uhlenhorst halt nicht so einfach.  Daher fand ich die Idee, in kurzer Zeit Pilze zu züchten total spannend.

Gesagt, getan. Doch so einfach war es dann doch nicht. Nun aber, nach allerhand Recherche, Lesen und Video-Glotzen, klappen die Experimente besser und besser. Ich mußte feststellen, daß auch der gute Gunter Pauli in seiner Rede etwas vereinfacht hatte. (Sein Buch „Upcycling“ über eine neue Kreislaufwirtschaft liest sich dennoch sehr spannend.)

Nachdem ich in der Kita immer davon erzählt hatte und mich die Erzieher belustigt und interessiert immer wieder fragten, wächst bei mir zu Hause in verschiedenen Plastiktöpfen das Mycel (so etwa  das „Wurzelgeflecht“) von Kräuterseitlingen. Wenn man es irgendwann aufhört zu füttern, indem man keine Gemüsereste oder Kaffeesatz draufwirft, beginnen langsam die Pilze daraus hervorzuschießen. Erst ganz klein, dann wachsen sie in irrwitzigem Tempo. Nach wenigen Tagen sind sie ganz da und man nimmt sie ab. Wenn die Wachsgrundlage (man spricht dabei vom Substrat) aufgebraucht ist, kann es auf den Kompost und ist dort wertvolles Material.

Wie erwähnt, hatte ich mit Kaffeesatz auf einer Grundlage von Pappe angefangen und bin jetzt soweit, daß mein Eimerchen voll ist und ich immer wieder etwas abnehme, um neue Substrate auszuprobieren. Derzeit bin ich bei Möhrenresten und Dinkelspelzen. Letzteres geht phantastisch schnell und ist nach zwei Tagen schon ordentlich verpilzt 🙂

Mal eine Frage an Euch: wer von Euch könnte sich vorstellen, zu Hause Speisepilze zu züchten, indem er seine Küchenreste darin verwertet?
Bitte schreibt es mir in die Kommentare.

Anbei ein paar Photos:

 

Ergänzung vom 28.04.2018

Natürlich läuft das Projekt weiter und weiter und ich  versuche fleißig die Pilze zu vermehren. Inzwischen gibt es mehrere Behälter mit Kräuterseitlingsmycel (dem „Wurzelgeflecht“ des Pilzes) und zwei neue, große Behälter mit Austernpilzen. Die mückern allerdings noch etwas rum. Die Kräuterjungs sind dagegen sehr kregel und wachsen fleißig vor sich hin.

Mittlerweile gab es auch schon Besuch von Schimmel, den ich aber einfach abgesammelt habe. Mal sehen, was da weiter passiert. In den großen Behälter mit Kräuterjungs hatte ich zwischenzeitlich anderes „Futter“ eingestreut, wie Tee oder Gemüse, aber das wollte da unten keiner so recht, außer dem Schimmel. Mal sehen, was sich da weiter tut.